Stuttgart, 12.09.2023 – Der neue Freiwilligendienste-Jahrgang 2023/2024 ist mit 584 jungen Menschen im Sport gestartet. Damit wurde wieder ein neuer Rekord aufgestellt. Die Baden-Württembergische Sportjugend (BWSJ) freut sich über das ungebremste Interesse an den Freiwilligendiensten. In den ersten Wochen werden die Freiwilligen in Einführungsseminaren auf ihre Tätigkeiten in den Sportvereinen und -verbänden vorbereitet.

Eingesetzt werden die Freiwilligen in mehr als 400 Einsatzstellen in unterschiedlichen Bereichen, wobei die Schwerpunkte in den meisten Fällen auf Übungsleiter- und Trainertätigkeiten sowie der Durchführung von Sport- und Spielangeboten in Schulen liegen. Für viele der jungen Erwachsenen ist der Freiwilligendienst der Einstieg in ein langfristiges ehrenamtliches Engagement in einem Sportverein. „Mit diesem Engagement tragen Freiwillige Jahr für Jahr dazu bei, soziales Zusammenleben lebenswerter, solidarischer und nachhaltiger zu gestalten und leisten wertvolle und unbezahlbare Arbeit in den Sportvereinen und -verbänden“, so Jens Jakob, der Vorsitzende der BWSJ.

Insgesamt teilen sich die 584 Freiwilligen auf drei Bereiche auf: 284 leisten ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), 210 sind im Format FSJ Sport und Schule tätig und 90 im Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sport. Begonnen haben die Freiwilligendienste 2001 mit zehn Freiwilligen. Seitdem hat sich diese Zahl stetig erhöht. Im Jahrgang 2019/2020 waren es erstmals mehr als 500 Freiwilligendienstleistende. Auch die Corona-Pandemie hatte keinen Einfluss auf die Zahl der zu besetzenden Stellen.

Die für die Jahre 2024 und 2025 geplanten Haushaltskürzungen im Bundeshaushalt sind mit Sicht auf die bei der BWSJ jährlich steigenden Zahlen an Freiwilligendienstleistenden ein herber Rückschlag. Denn: Mit den in Aussicht gestellten Mittelkürzungen sollen im Kalenderjahr 2024 nur 95 Millionen Euro, anstatt wie bisher 120 Millionen Euro, für die Jugendfreiwilligendienste zur Verfügung stehen. Dies entspricht einer Mittelkürzung um mehr als 20 Prozent. Damit wäre jeder fünfte Platz in Gefahr. Im BFD fallen die Kürzungen noch drastischer aus. Für das ganze Kalenderjahr 2024 stehen nur 154 Millionen Euro, anstatt wie bisher 207 Millionen Euro, zur Verfügung. Somit fallen 26 Prozent der Mittel weg, sodass jede vierte Stelle gefährdet ist.

Für 2025 sollen die Mittel um weitere 36 Millionen Euro gesenkt werden. Damit droht in den nächsten beiden Jahren ein Wegfall von insgesamt 36 Prozent der Gesamtmittel des Bundes für die Freiwilligendienste in Deutschland.

In Zeiten des Mangels an Lehrkräften, Übungsleitern und weiteren Engagierten, benötigen Sportvereine, Sportkreise und -verbände sowie Schulen jede helfende Hand. „Ein Jahr im Sport, ein Jahr für den Sport – die Freiwilligendienste im Sport bieten ein Jahr, in dem sich junge Leute weiterentwickeln und beruflich orientieren können und dabei unterstützen sie die Sportvereine, -kreise und -verbände und Schulen und bringen viele Kinder und Jugendliche in Bewegung“, sagt der BWSJ-Vorsitzende Jakob. Da die Freiwilligendienstleistenden im gesamten Land als Übungsleiter und Co. tätig sind, werden von den Haushaltskürzungen auch viele Kinder und Jugendliche betroffen sein. Jürgen Scholz, Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW), appelliert: „Der gesellschaftliche Mehrwert der Freiwilligendienste darf nicht ausgebremst werden. Ganz im Gegenteil, er muss gefördert werden. Die geplanten Haushaltskürzungen sind ein fatales Zeichen für die Träger und ein Schlag ins Gesicht für alle Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen, die engagiert und mit großem Einsatz ein vorbildliches System tragen, sowohl in Baden-Württemberg wie auch in ganz Deutschland.“

Der LSVBW und die BWSJ ziehen an einem Strang und appellieren eindringlich an die politisch Verantwortlichen, das junge Engagement im Sport auf Bundesebene zu unterstützen und die Freiwilligendienste in Deutschland zu stärken, anstatt zu schwächen!