Stabhochspringerin Anjuli Knäsche weckt mit abgesägten Stäben bei Grundschülern die Faszination für ihre Disziplin. Mit dem Projekt „Schau mal, was ich kann!“ sollen Grundschüler im Sportunterricht neue Sportarten kennenlernen. In der Lindachschule in Leinfelden-Echterdingen-Stetten waren dies die verschiedenen Disziplinen in der Leichtathletik.

Die Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern der Klasse 1c war sichtbar. Mit Freude rannten sie durch die Sporthalle der Lindachschule in Leinfelden-Echterdingen-Stetten. Einige sprangen mit abgesägten Stabhochsprungstangen über kleine Matten, andere schwangen an Tauen über Weichbodenmatten von Bank zu Bank oder versuchten einen Ball über einen Kasten zu werfen. Tipps kamen dabei von einer Athletin, die sich damit bestens auskennt: Anjuli Knäsche, vierfache Deutsche Stabhochsprung-Meisterin, die für den VfB Stuttgart startet.
Sandra Hummel hat als Trainerin der LG Leinfelden-Stetten die Sportstunden über mehrere Wochen an der Lindachschule im Rahmen des Projektes „Schau mal, was ich kann!“ gestaltet. Koordination, um schnell zu laufen und über Hindernisse zu kommen, Sprungerfahrung beim Weit- und Hochsprung sowie Ballwurf standen auf dem Programm. Am Abschlusstag kam Knäsche als sportliches Vorbild dazu. „Wir wollen bei den Kindern den Spaß an der Bewegung wecken und dass sie die Leichtathletik kennenlernen“, erläutert Knäsche, „und wenn der ausrichtende Verein auf diese Weise Talente gewinnen kann, haben wir alle gewonnen.“ Als dritter Punkt soll das Projekt den Lehrern, die gelegentlich fachfremd unterrichten, Impulse und Anregungen geben. Was auch gelungen ist. „Es waren tolle sechs Wochen“, sagt Klassenlehrerin Daniela Wolff, „ich habe mir super viel notiert, was ich künftig im Unterricht einsetzen kann.“
Zur Förderung des Projekts „Schau mal, was ich kann!“ stellt das Land Baden-Württemberg dem Landessportverband Baden-Württemberg im Rahmen des Solidarpakts Sport IV jährlich bis zu 100.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus werden von der Stiftung OlympiaNachwuchs Athleten ausgewählt, die als Sportpaten und Vorbilder einzelne Praxiseinheiten an Grundschulen besuchen. So wie Anjuli Knäsche dies an der Lindachschule getan hat.
„An mehreren Standorten und in unterschiedlichen Sportarten ist es den Trainerinnen und Trainern sehr gut gelungen ist, die Kinder für eine neue Sportart zu begeistern und Talente für den Verein zu gewinnen“, beschreibt Michael Schreiner, Referatsleiter im Referat Sport, Sportförderung, kulturelle Angelegenheiten im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, das Feedback nach zwei Jahren Laufzeit des Projektes. Aber auch die Sportlehrkräfte bekämen neue Ideen, lernten neue Spiel- und Übungsformen kennen und erweiterten somit bestenfalls ihr eigenes Repertoire. „Für die Schülerinnen und Schülern sind nicht so bekannte Sportarten wie Rugby oder Ringen eine Bereicherung für den Sportunterricht an unseren Grundschulen“, sagt Schreiner, „und sie passen auch zu unserem kompetenzorientierten Bildungsplan für die Grundschule, der beispielsweise im Fach Bewegung, Spiel und Sport die Inhaltsbereiche „Spielen, Spiele, Spiel“ und „Miteinander und gegeneinander kämpfen“ aufweist.
Bevor die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1c die Sporthalle verlassen, bleiben sie staunend vor einem Laptop stehen. Darauf läuft ein Video mit einem Sprung von Anjuli Knäsche über ihre Bestleistung von 4,55 Meter. Einer der Eleven schaut zu Knäsche und sagt: „Das mit dem Stab hat am meisten Spaß gemacht, das will ich später auch mal machen.“