Prävention sexualisierter Gewalt

Gewalt in jeglicher Form bis hin zu sexuellem Missbrauch sind überall anzutreffen – leider auch im Sport. Der organisierte Sport in Baden-Württemberg, mit seinen rund 11.300 Sportvereinen, zählt zu den wichtigsten Orten für Freizeitaktivitäten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Er trägt eine hohe Verantwortung für das Wohlergehen aller sowie für die Persönlichkeitsentwicklung und Vermittlung von Achtung und Respekt füreinander. Der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. (LSVBW) setzt sich das Ziel, den Schutz der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Gesamtverband in all seinen Aktivitäten zu verankern. Bei allen Maßnahmen steht das Wohl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an erster Stelle.

Der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. setzt sich für den Schutz vor sexualisierter Gewalt ein, indem er für Aufklärung und Qualifizierung in diesem Bereich sorgt und entsprechende Präventionsmaßnahmen für alle Mitarbeiter umsetzt. Zudem setzt er sich für Transparenz im Kinder- und Jugendsport ein, um sichere Räume zu schaffen.

Der LSVBW arbeitet gemeinsam mit den Ansprechpartnern in den regionalen Sportjugenden an dem Thema „Prävention sexualisierte Gewalt“ (PSG). Der LSVBW engagiert sich durch die Entwicklung eigener Konzepte, Materialien und Maßnahmen und stellt entsprechende Unterlagen und Angebote in Zusammenarbeit mit den Sportjugenden bereit. Zudem unterstützen und beraten die Sportjugenden die Sportvereine in Fragen der Prävention und des Erkennens sexualisierter Gewalt im Sport, zeigen Handlungsmöglichkeiten auf und bieten Fort- und Weiterbildungsangebote an.

Positionierung und Verankerung

Der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. hat die Prävention von sexualisierter Gewalt in seiner Satzung und die Baden-Württembergische Sportjugend in ihrer Jugendordnung festgeschrieben, um innerhalb der eigenen Organisation für das Thema zu sensibilisieren und nach außen hin eine sichtbare klare Haltung zu entwickeln. Der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. schafft damit eine Grundlage für ggf. notwendige Interventionen und gibt sich einen Rahmen für Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt.

Maßnahmen des LSVBW

Der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. setzt sich dafür ein, das Thema Sexualisierte Gewalt zu enttabuisieren, präventiv tätig zu werden und in Krisen- und Verdachtsfällen Orientierung zu geben und handlungsfähig zu sein. Im Rahmen dessen hat der LSVBW ein Schutzkonzept zum Schutz der verbandseigenen Mitarbeiter erstellt.

Die einzelnen Bausteine des Schutzkonzeptes setzen sich wie folgt zusammen:

Verhaltenskodex

Der Verhaltenskodex formuliert Selbstverpflichtungen, um das Anliegen und die Realisierung der Prävention sexualisierter Gewalt zu unterstützen. Er wird von allen Mitarbeitenden des Landessportverband Baden-Württemberg e. V. unterschrieben.

Ehrenkodex

Der Ehrenkodex formuliert ethische Grundsätze für den Umgang miteinander und bezieht sich insbesondere auf den Umgang zwischen Trainer*in/Übungsleiter*in und den ihm/ihr anvertrauten Athlet*innen. Er wird ebenfalls von allen Mitarbeitenden des Landessportverband Baden-Württemberg e. V. unterschrieben.

Bei haupt-, nebenberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die im Auftrag unseres Verbands Kinder und Jugendliche betreuen, wird gemäß §72a Abs. 2 u. 4 SGB VIII verfahren und in regelmäßigen Abständen ein erweitertes Führungszeugnis eingefordert. Personen, die in ihrem erweiterten Führungszeugnis eine Verurteilung im Sinne der unter §72a SGB VIII aufgeführten Straftatbestände haben, sind nicht für die Begleitung, Betreuung oder als Trainer/innen von Kindern und Jugendlichen geeignet.

Bei Verdachtsfällen im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt ist es erforderlich, schnell, systematisch und abgestimmt zu handeln. Im Falle einer konkreten Situation dient der Handlungsleitfaden als Hilfe, um der betroffenen Person die vorhandenen Möglichkeiten und eventuelle Konsequenzen aufzuzeigen. Zur Intervention zählen alle Maßnahmen, die geeignet sind, Vorfälle von sexualisierter Gewalt zu beenden, die Betroffenen zu schützen und die Aufarbeitung zu initiieren. Dazu gehört im Kern, Beschwerden einzuschätzen, zu bewerten und auf dieser Grundlage geeignete Maßnahmen einzuleiten. Der Landessportverband Baden-Württemberg e. V. übernimmt Verantwortung für ein Krisenmanagement, das den Schutz, die Interessen und die Integrität der Betroffenen wahrt.

Andreas Schmid wurde als ehrenamtlicher, unabhängiger Beauftragter zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport für Beschäftigte des LSVBW benannt. Als interne Ansprechperson in Fragen der Prävention von sexualisierter Gewalt agiert darüber hinaus Lisa Porada, Leitung Sportjugend. Die Ansprechperson koordiniert die Umsetzung der Maßnahmen des Präventionskonzepts und steht als Ansprechpartner bereit, an die sich betroffene Personen im Bedarfsfall wenden können.

Die haupt-, nebenberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Verbands werden für das Themenfeld Prävention sexualisierte Gewalt sensibilisiert und qualifiziert. In Form von anonymisierten Umfragen (Beschwerdemanagement) werden diese Qualifizierungen von den Teilnehmenden evaluiert. Für Schulungsmaßnahmen und Beratung in Ihrem Verein, wenden Sie sich bitte an Ihren zuständigen Sportbund.

Die Risikoanalyse ist ein Instrument, um sich über Gefahrenpotenziale und Gelegenheitsstrukturen in der eigenen Organisation oder Einrichtung bewusst zu werden. Der Landessportverband-Baden-Württemberg e. V. hat eine Risikoanalyse erstellt. Die Risikoanalyse überprüft im Sinne einer Bestandsaufnahme, ob in der alltäglichen Arbeit oder den Organisationsstrukturen Risiken oder Schwachstellen bestehen, die die Ausübung von sexualisierter Gewalt ermöglichen oder sogar begünstigen.

Basierend auf dieser Analyse werden Schwachstellen behoben und Verhaltensregeln für den Umgang miteinander entwickelt.

Ansprechpersonen

Angebote in Baden-Württemberg

BSJ Freiburg

Marcel Drayer
0761/152 46 32

BSB Nord

Thorsten Väth
0721/180 81 9

WSJ

Sara Reichel
0711/280 77 149

OSP Freiburg

Christoph Zangerl
0761/503 67 911

Frank Lehmann
0761/380 94 40

OSP Metropolregion Rhein-Neckar

Dr. Hanna Granz (OSP-Sportpsychologin)
06221/4766 11

Mario Parstorfer (OSP-Trainingswissenschaftler)
06221/4766 33

OSP Stuttgart

Tinko Apel
0711/280 77 490

Robert Bollinger
0711/280 77 486

Dagmar Tränklein
0711/280 77 481

Stufenmodell der dsj und des DOSB zum Schutz vor sexualisierter Gewalt

Am 07.12.2019 hatte sich die Mitgliederversammlung des DOSB zu den Richtlinien und Qualitätsstandards bekannt, die aktuell im Stufenmodell der Deutschen Sportjugend (dsj) zur Prävention sexualisierter Gewalt verankert sind. Im Dezember 2020 wurde nun das DOSB Stufenmodell verabschiedet. Das Stufenmodell sieht eine jährlich schrittweise Umsetzung vor, beginnend am 01.01.2021. Bis spätestens 31.12.2024 sind alle Stufen von den Verbänden umzusetzen.

Bereits im Jahr 2020 wurde das dsj-Stufenmodell von der Baden-Württembergischen Sportjugend in allen Kriterien komplett erfüllt und setzt diese vollständig um. Nähere Informationen diesbezüglich erhalten Sie hier.

Der LSVBW hat die Baden-Württembergische Sportjugend bereits vor der Einführung des DOSB-Stufenmodells auch für die Erwachsenenorganisation mit dem Thema Prävention Sexualisierter Gewalt betraut. Demnach erfüllt der LSVBW schon jetzt einen großen Teil der geforderten Maßnahmen des DOSB Stufenmodells. Nähere Informationen diesbezüglich erhalten Sie hier.