Ob Wanderer, Langläufer, Radfahrer, Reiter – im Nationalpark Schwarzwald sind alle Sportler willkommen. Damit die Tiere geschützt und die Interessen der Besucher befriedigt werden können, wurde ein Wegekonzept erarbeitet. Dabei kann es zu saisonalen Sperrungen kommen.

Als der Nationalpark Schwarzwald vor zehn Jahren gegründet wurde, wurden ihm mehrere Anforderungen in seine Agenda geschrieben. Zum einen war es der Naturschutz und der Anspruch, die Natur Natur sein zu lassen. Ganz vorne aber steht auch, den Nationalpark erlebbar zu machen. „Wir wollen den Menschen die schöne Natur, die wir haben, zugänglich machen“, sagt Britta Böhr, stellvertretende Leiterin der Nationalparkverwaltung. Und das kann auf ganz unterschiedliche Weisen geschehen: ob beim Wandern, Radfahren, Reiten oder Langlaufen im Winter. So ungezwungen die Nationalparkverwaltung das Naturerlebnis auch gestatten will, einige Einschränkungen gibt es schon. Im ganzen Nationalpark gilt das Wegegebot, um Fauna und Flora so wenig wir möglich zu stören. In einem Wegekonzept, das gemeinsam mit der Nationalparkregion erarbeitet wurde, ist außerdem festgelegt, welche Wege zu welcher Zeit genutzt werden dürfen. Und auch welche von wem genutzt werden dürfen.

„Wir haben dabei ein Wegenetz erstellt, das sich auf der einen Seite auf die Erholungsnutzung und das Erleben des Nationalparks fokussiert, das aber auch auf unsere eigenen Arbeiten auf der Fläche wie etwa das Borkenkäfer-Management und die Forschung, aber auch unsere Bildungsangebote berücksichtigt“, erläutert Böhr. Dass dieses Konzept ständig weiterentwickelt wird, ist für Böhr auch selbstverständlich. Dazu werden Vorschläge aus der Region, aber auch von Verbänden aufgegriffen. Auch der Landessportverband Baden-Württemberg gehört diesem Gremium, dem Nationalparkbeirat, an. „Wir haben uns von Anfang an auch intensiv in das Wegekonzept eingebracht“, sagt Professor Franz Brümmer für den organisierten Sport.

Ausgewiesene Wege für Wanderer, Langläufer, Radfahrer und Reiter Zunächst wurde analysiert, wie die unterschiedliche Nutzung koordiniert werden kann. Entsprechend gibt es ausgewiesene Wanderwege, ausgewiesene Radweg und ausgewiesene Reitwege. „Teilweise sind Wanderer und Radfahrer auf denselben Wegen unterwegs“, sagt Böhr. Dabei wird an die gegenseitige Rücksichtnahme appelliert, damit keine der Gruppen ausgeschlossen werden muss. Allerdings gibt es auch Passagen, auf denen die Nutzung durch Radfahrer aufgrund eines enormen Gefälles nicht möglich ist. Trotzdem lautet die Maxime, dass die Wege, wo immer möglich, auch gemeinsam genutzt werden sollen.

Ähnlich verhält es sich auch im Winter. „Die Nutzung unserer Wege und das Naturerlebnis ist im Winter etwas ganz Besonderes“, sagt Britta Böhr. Sie nutzt selbst gerne die Möglichkeiten, auf der Fläche des Nationalparks Schwarzwald langzulaufen. In Zusammenarbeit mit dem Loipenförderverein werden die entsprechenden Wege ausgesucht. Auch da kann es zu Beschränkungen kommen. „Wege, die wir für zu steil für Wanderer erachten, als dass dort Wanderer und Langläufer ohne gegenseitige Gefährdung gemeinsam unterwegs sein können, sind dann zum Beispiel nur für Langläufer nutzbar“, erläutert Böhr. Ruhezonen, weil das Wild im Winter weniger Energie aufnehmen kann.

Dazu kommen saisonale Sperrungen. „Da geht es vor allem darum, dass wir den Tieren Ruhebereiche bereitstellen wollen“, erklärt sie, „denn für die Tiere ist der Winter eine echte Herausforderung – wenig Nahrung, kalte Temperaturen und auch der Schnee macht ihnen ordentlich zu schaffen.“ Dabei handelt es sich teils um reine Ruhezonen oder auch um Brut- und Aufzuchtbereiche. Etwa für den Auerhahn.

Noch etwas Anderes bereitet den Nationalpark-Verantwortlichen in der dunklen Jahreszeit Kopfzerbrechen. „Speziell im Winter gibt es viele Menschen, die nach der Arbeit noch unterwegs sein wollen“, sagt Böhr. Um etwas zu sehen benutzen sie eine Stirnlampe. „Auch wenn die Langläufer oder Jogger auf den Wegen bleiben, irritiert der Lichtstrahl die Wildtiere“, so Böhr und ergänzt: „Auch in diesem Fall sagen wir: Nehmt Rücksicht!“

Weitere Informationen: www.nationalpark-schwarzwald.de