
Der Heidelberger Professor für Sportpädagogik starb im Alter von 81 Jahren am vergangenen Montag. Er setzte sich jahrzehntelang für die Dopingbekämpfung und -prävention ein.
Von 1971 bis 2007 lehrte und forschte Treutlein an der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg, hauptsächlich im Bereich der Sportlehrerausbildung. Zudem begleitete er zahlreiche Forschungsprojekte, unter anderem in den Bereichen Leistungssport und Gesellschaftssystem. Nach seiner Pensionierung wurde er Leiter des zuvor von ihm gegründeten Zentrums für Dopingprävention an der PH Heidelberg.
Früher Mahner
In einer Zeit, in der Dopingbetrug gesellschaftlich weitestgehend ignoriert wurde, galt Treutlein im Kampf gegen Doping früh als Mahner. Sein Buch „Doping im Spitzensport“, das er gemeinsam mit Andreas Singler schrieb, wird bis heute als Standartwerk angesehen.
Selbstbestimmte und mündige Athletinnen und Athleten, die Nein zu Doping sagen können – das war seine Vision, für die er mit großer Leidenschaft einstand. „Mit Gerhard Treutlein geht dem Leistungssport in Deutschland eine der zentralen Personen in der so wichtigen Anti-Doping-Arbeit verloren. Ich war stets beeindruckt von der Energie, mit welcher er für sauberen Sport und für die Aufklärung vor allem junger Athletinnen und Athleten einstand“, so Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg.
Träger des Bundesverdienstkreuzes
Gemeinsam mit Institutionen und Verbänden schaffte er im Kampf gegen Doping ein Netzwerk, das bis nach Frankreich reichte. Auch scheute der Heidelberger Wissenschaftler den Konflikt nicht und trennte sich von Strukturen, die ihm nicht ausreichend für Aufklärung und Prävention einstanden. Im Blick in die Vergangenheit lag für Treutlein ein Schlüssel im Kampf gegen Doping, denn: „Man kann eine bessere Zukunft nur gestalten, wenn man über die Vergangenheit Bescheid weiß, weil man die Gegenwart analysieren kann und auf der Grundlage die Zukunft planen kann,“ so Treutlein, als ihm 2009 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. 2016 erhielt er zudem den Ethikpreis des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Bis zuletzt beschäftigte er sich mit dem Thema Doping, sein letztes Buch „Doping für Deutschland“ erscheint post mortem im Mai 2022.
Der Landessportverband Baden-Württemberg trauert um eine große Persönlichkeit des Sports und verneigt sich respektvoll und würdigend vor seinen Leistungen und seinem Einsatz für den Leistungssport und den Kampf gegen Doping im Land.