Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr. Nachhaltigkeit geht alle Menschen an. Damit auch den Sport. Mit mehr als vier Millionen Mitgliedschaften in 11 299 Sportvereinen ist der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) die größte Personenvereinigung in Baden-Württemberg.

„Der Sport ist sich seiner Verantwortung bewusst, denn wir Sportler brauchen eine gesunde und intakte Natur und Umwelt“, erklärt LSVBW-Präsident Jürgen Scholz, „wenn der Klimawandel weiter in diesem Maße fortschreitet und wir davon ausgehen, dass wir unter zwei Grad Erwärmung bleiben müssen, dann muss sich der Sport überlegen, wie er in zehn, 20, 30 Jahren aussehen kann, wenn es regelmäßiger um und über 40 Grad Celsius hat.“

Schon seit 2019 bieten der LSVBW und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg den Sportvereinen und -verbänden mit der N!-Charta Sport, die Ende Januar mit dem SPOBIS-Award ausgezeichnet wurde, ein niederschwelliges Programm zum Einstieg ins Nachhaltigkeitsmanagement. „Viele Sportvereine und -verbände in Baden-Württemberg nehmen Nachhaltigkeit und Klimaschutz bereits sehr engagiert auf und geben es auch an ihre Mitglieder weiter“, sagt Umweltstaatssekretär Dr. André Baumann. Er freue sich über diese Sensibilisierung durch die Vereine und betont: „Wenn das Thema Nachhaltigkeit im Vereinssport eine höhere Bedeutung bekommt und die Mitglieder dies in ihrer Freizeit mitbekommen, dann löst das einen Multiplikationseffekt aus.“

Im Rahmen der N!-Charta Sport haben die Sportvereine und -verbände in den vergangenen Jahren sehr beeindruckende Ideen entwickeln. Dies zeigte sich erneut beim Wettbewerb „Sport und Nachhaltigkeit 2023“, der vom LSVBW ausgeschrieben und vom Umweltministerium mit Mitteln aus der Glücksspirale gefördert wird. Das Thema „Aktiv im und durch den Sport gegen den Klimawandel“ umfasste die Themenfelder Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und gesellschaftliche ökologische Verantwortung. Sieben Projekte, die eine Jury für unterstützungswürdig befindet, werden mit insgesamt 74.300 Euro gefördert.

Diese Projekte werden ausgezeichnet:

Badischer Leichtathletikverband (15.000 €)

Grüner, schneller, weiter – Leichtathletikveranstaltungen der Zukunft
Inspiriert durch junge Verbandsmitarbeiter möchte der Badische Leichtathletikverband seine Leichatathletikveranstaltungen nachhaltiger gestalten. Dabei spielen wichtige und zukunftsweisende Themen wie Beschattung, Nutzung regenerativer Energien, Verringerung des CO²-Ausstosses, gesunde und nachhaltige Ernährung sowie die Vermeidung von Rest- und Papiermüll eine Rolle. Mit Pavillons und mobilen Solarpanels mit Speicher können Beschattung und grüner Strom kombiniert werden.

Volleyball-Landesverband Württemberg (15.000 €)

VLW-Nachhaltigkeitstage beim Kesselfestival
Das Kesselfestival in Stuttgart ist ein großes Sport-, Familien-, und Musikfestival mit nachhaltiger Ausrichtung. Im Rahmen dieses Events wird der Volleyball-Landesverband Württemberg an zwei Tagen Vorträge und Workshops zur Nachhaltigkeit anbieten – u.a. zur N!-Charta Sport, zum Upcycling, Recycling + Kreislaufwirtschaft. Das begleitende Beachvolleyballturnier steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit: vom Sand, über die Trikots bis hin zu den Bällen sowie Sachpreisen zieht sich der Nachhaltigkeitsgedanke durch die gesamte Struktur dieses Events.

Skiverband Schwarzwald (10.000 €)

Mobilitäts- und Ressourcen-Management im SVS mithilfe einer digitalen Verbands- und Vereins-App
Der Wintersport hat ein ureigenes Interesse, das Klima zu schützen. Daher nimmt sich der Skiverband Schwarzwald den Themen Mobilität und nachhaltige Beschaffung an. Da der Schneesport zukünftig nicht mehr flächendeckend im Schwarzwald möglich sein wird, hat dies weiter Anfahrtswege zur Folge. Durch die App sollen An- und Abreiseverhalten in die Skigebiete vereins- und trainingsgruppenübergreifend optimiert werden. Mit der App soll auch der Second-Hand-Markt für Ausrüstung stärker vernetzt werden.

Badischer Turnerbund (10.000 €)

Nachhaltigkeit in Sportvereinen des BTB etablieren
Der Badische Turnerbund sammelt bei seinen Turnvereinen nicht mehr benötigte Sportkleidung, um sie einem zweiten Leben als Turn-, Kultur-, Brustbeutel oder als Tasche zuzuführen. Umgesetzt wird die Aktion in Kooperation mit der Lebenshilfe und der Justizvollzugsanstalt Bruchsal. Alle Vereine, die an der Recyclingaktion teilgenommen haben, können beim BTB-Nachhaltigkeitswettbewerb mit weitergehenden nachhaltigen Ideen teilnehmen. Bis zum Landesturnfest 2026 soll darauf eine Gesamtstrategie des Verbandes entstehen.

Nordbadischer Volleyballverband (10.000 €)

Faire Beachweek Heidelberg – N!achhaltig Volleyball verändern
Im Rahmen der „Fairen Beachweek Heidelberg“ kombiniert der Nordbadische Volleyballverband regionalen sowie nationalen, hochklassischen Beachvolleyball mit der Heranführung von Schülerinnen und Schülern an eine nachhaltige Sportwelt. Dabei vermittelt der Verband mit Partnern innerhalb vier halbtägiger Einheiten für Schulklassen ab Klassenstufe fünf bildungsrelevante Inhalte zum Thema Nachhaltigkeit im Beachvolleyball praxisnah.

Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Alpenvereins (7.300 €)

Schulprojekt Klimaschutz und Biodiversität auf der Ludwigsburger Hütte
Im Bereich der sektionseigenen Ludwigsburger Hütte (am Westhang des Geigenkamms auf 1935 Meter Höhe oberhalb von St. Leonhard im Pitztal gelegen) plant die Sektion Ludwigsburg des Deutschen Alpenvereins eine fünftägige Veranstaltung mit Sachsenheimer Schülerinnen und Schülern, bei der die Bedeutung von Mooren als CO²-Speicher für den Klimaschutz erlebbar gemacht werden soll. Hierfür ist ein Besuch des Piller Moors unterhalb des Kaunergrats sowie das Anlegen eines Hochmoorbeets bei der Hütte durch die Schülerinnen und Schüler angedacht. Zum anderen sollen Aspekte der Biodiversität in der alpinen Kulturlandschaft bei Bergtouren in der Umgebung der Hütte vermittelt werden.

Württembergischer Landessportbund (7.000 €)

6 gewinnt – Anpfiff für mehr Klimaschutz im Sportverein
Durch den Ansatz „Aus der Vereinspraxis für die Vereinspraxis“ sollen Hürden abgebaut werden, damit das Bewusstsein und die Bereitschaft in den Sportvereinen tatsächlich zu mehr klimafreundlichem und nachhaltigem Handeln führen. Dazu sollen sowohl Anstöße für Einzelmaßnahmen gegeben als auch dazu motiviert werden, in einen längerfristigen Prozess und idealerweise mit einem Gesamtkonzept für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzusteigen, wie es etwa die N!-Charta Sport darstellt. Beide Ansätze sollen sich also ergänzen. In einem Wissensdialog mit Vereinen und Verbänden sollen vorbildliche und für andere Vereine und Verbände nachahmenswerte Klimaschutz-, aber auch Nachhaltigkeitsprojekte systematisch erhoben werden.