Der Freiwilligendienst im Sport (FWD) erfreut sich seit Einführung im Jahrgang 2001/2002 großer und kontinuierlich wachsender Beliebtheit. Mit zehn Freiwilligendienstlenden gestartet, absolvieren im aktuellen Jahrgang 2022/2023 mehr als 550 Freiwillige einen Dienst im Modell Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder FSJ Sport und Schule und machen den FWD im Sport in Baden-Württemberg zum Erfolgsmodell. Die bisher mehr als 5000 Absolventinnen und Absolventen haben sich als Alumni nach dem FWD beruflich in die verschiedensten Richtungen orientiert. Diese Alumni-Serie der BWSJ gibt Einblicke, wohin die Reise bei manchen Ehemaligen ging und welchen Einfluss der FWD auf ihre Entwicklung hatte.

Abitur – und was dann? Lukas Aichele war sich nicht sicher, wie sein Berufsweg aussehen soll. Ein Studium bei der Polizei war zu Beginn die erste Option. Dazu hatte Lukas bereits die Aufnahmeprüfungen erfolgreich absolviert und hatte sogar eine Zusage für den gehobenen Dienst. Zu 100 Prozent sicher war er sich jedoch nicht. Nicht nur deshalb wollte er im Jahrgang 2020/21 einen Freiwilligendienst absolvieren.  Im Laufe dieses Jahres wurde ihm klar, welchen beruflichen Weg er künftig gehen will. „Der BFD hat mir die Zeit und den Raum gegeben meine Berufswahl zu überdenken und Erfahrungen im realen Berufsalltag zu sammeln“, sagt er rückblickend. Statt zur Polizei zu gehen hat er ein Lehramtsstudium für die Grundschule an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg begonnen. Mittlerweile ist er im vierten Semester angekommen.

Lukas´ Erfahrungen spiegeln die Erwartungen der Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper wider, die betont: „Das Freiwillige Soziale Jahr im pädagogischen Bereich eröffnet neue Perspektiven, gerade für junge Menschen ist das eine tolle Chance, das Schulleben noch einmal ganz neu kennenzulernen und die Schule nicht mehr nur als Lernort, sondern als möglichen Arbeitsplatz zu entdecken.“

Wo hat Lukas Aichele seinen Freiwilligendienst absolviert? Was hat zu seinem Umdenken geführt? Über einen Mannschaftskollegen im Handball hatte er erfahren, dass der Württembergische Landessportbund (WLSB) eine Stelle zu vergeben hat. Um weiter dem Sport nahe zu sein, hat er sich dafür beworben. Sein Arbeitsplatz während des Jahres war die Landessportschule Ruit. Dort wurde er in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Einer seiner Schwerpunkte lag in der Unterstützung der Lehrgangsleitungen bei Lizenzausbildungen. Darüber hinaus half er an der Rezeption aus, war mitverantwortlich für die Instandhaltung der Anlage und Besorgung neuer Materialien und selbst in der Küche konnte seine Hilfe gut gebraucht werden. Viel Zeit investierte Lukas auch in sein Jahresprojekt, bei dem ein Kraftraum auf dem Sportschulgelände ausgebaut wurde.

Durch die vielfältigen praktischen Erfahrungen konnte sich Lukas auch persönlich weiterentwickeln. In den Seminaren wurde er sich vor allem durch die Bausteine zur Persönlichkeitsentwicklung seiner individuellen Stärken bewusst und konnte herausfinden, was ihm wirklich liegt und Spaß bereitet. Er sah sich ganz klar im sozialen Bereich und wusste, dass er zwingend auch Bewegung in seinen späteren Arbeitsalltag integrieren will. Durch einen Arbeitsplatz nur am Schreibtisch werde er „kirre, das weiß ich nun“. Das Vorpraktikum an einer Grundschule zeigte ihm letztendlich auf, dass der Weg zum Grundschullehrer der passende für ihn ist.

Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper sieht vor allem durch die Praxisnähe des FWD einen großen Mehrwert: „Die Lehrkräfte vor Ort begleiten die jungen Freiwilligen während ihres Einsatzes und unterstützen sie in ihrem Entscheidungsprozess, eine fundierte Berufswahl zu treffen.“

Insgesamt sei der FWD laut Lukas Aichele eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten. Für künftige Freiwillige kann Lukas vor allem einen – relativ einfachen – Tipp mitgeben: „Einfach machen!“ Dabei sich möglichst viel einzubringen, zu engagieren und so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, bringe Freiwillige am meisten weiter.