
Mountainbike Cross Country – die Sportart von Jan-Lennart Krayer, der sich am OSP Freiburg unter besten Bedingungen auf den Sport konzentrieren kann, während er zudem die Schule besucht. Sport in BW sprach mit dem 19-Jährigen Nachwuchsathleten.
Herr Krayer, vor wenigen Wochen waren Sie in Düsseldorf bei der Wahl zum Juniorsportler des Jahres der Deutschen Sporthilfe. Welche Eindrücke bringen Sie von dort mit?
Der Abend selbst war ein Riesen-Event. Besonders toll war aber auch das Rahmenprogramm: Wir hatten die Möglichkeit, Rollstuhlbasketball auszuprobieren. Das hat gezeigt, dass auch Behindertensport sehr viel Spaß macht. Zudem nahm ich an einem Workshop zum Thema Recycling teil. Auch der war sehr cool.
Sie waren als einer von fünf Nachwuchsathleten nominiert. Herzlichen Glückwunsch zu Rang zwei – auch wenn Sie den Titel „Juniorsportler des Jahres 2021“ sicher gerne getragen hätten!?
Naja, es war schon eine große Ehre, überhaupt nominiert zu sein. Sarah Vogel ist die verdiente Siegerin. Ich bin über den geteilten zweiten Platz keineswegs traurig, sondern freue mich für sie.
Erzählen Sie uns von ihrem Sportjahr 2021, welche Momente stechen heraus, wenn Sie sich zum Jahresende zurückerinnern?
Mit dem vierten Platz bei der Deutschen U23-Meisterschaft war ich sehr zufrieden, dann fuhr ich meinen ersten U23-Worldcup. Der Fokus lag auf der Vorbereitung auf die EM und die WM, als ich mit im Training einen Schlüsselbeinbruch zuzog. Mittlerweile ist dieser wieder verheilt und ich bin wieder voll im Training. Dass ich die EM und die WM verpasst habe, ist schade. Ich habe in diesem Jahr dennoch viel gelernt und gehe mit großem Selbstbewusstsein ins nächste Jahr.
Ihr Highlight im vergangenen Jahr war sicherlich die Junioren-WM, bei welcher Sie sich den Junioren-Weltmeistertitel sichern konnten. Was hat sich sportlich seither getan?
Die Junioren-WM war das Highlight der letzten Jahre. Da habe ich viel Schweiß, Herzblut und Tränen reingesteckt. Danach musste ich mich erstmal neu sammeln, mir neue Ziele setzen. Ich denke, ich bin als Sportler und als Mensch gereift, habe Erfahrung gewonnen und zum Beispiel gelernt, dass auch Faktoren wie Ernährung, Regenration, Schlaf natürlich neben den Trainingsinhalten Athletik und Kraft sowie auf dem Rad entscheidend sind.
Neben dem Leistungssport besuchen Sie die Schule. Wie lässt sich dies im Alltag kombinieren?
Es ist ein großer Vorteil, dass ich auf einer Sportschule bin. So kann man das Training gut strukturieren, die Schule unterstützt im Alltag. So können beispielsweise Klassenarbeiten verschoben werden und der Unterrichtsumfang ist reduziert auf 20 Stunden pro Woche. Ich bin auf einer Fachhochschule und habe dafür drei statt zwei Jahre Zeit.
Welche Unterstützung hilft Ihnen dabei?
Ohne den Support meiner Eltern wäre ich nicht da, wo ich bin. Die finanzielle Unterstützung der Stiftung OlympiaNachwuchs und der Sporthilfe sind ebenfalls nichts wegzudenken. Und dann ist da natürlich mein Team, meine Fahrerkollegen und mein Trainerteam.
Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Unterstützung der Stiftung OlympiaNachwuchs, gerade auch in den Anfängen einer Leistungssportkarriere?
Diese Unterstützung ist einer der wichtigsten Faktoren. Sie hält mir den Rücken frei, sodass ich mir keine Sorgen um Geld etc. machen muss, sondern den Fokus voll und ganz aufs Training legen kann. Ich bin sehr dankbar dafür und will zeigen, dass das Geld gut angelegt ist.
Sie sind vor rund einem Jahr an den OSP Freiburg gewechselt. Was hat Sie zu diesem Wechsel bewogen?
Alles ist vor Ort: das Team, die anderen Athleten, die Schule, die Gegend um Freiburg herum bietet perfekte Trainingsstrecken – alles passt! So kann ich einen guten Alltag mit gutem Training verbinden.
Ihre Sportart, Mountainbike Cross Country, ist sehr intensiv. Was macht sie aus, und wie sind Sie dazu gekommen?
Beim Mountainbike Cross Country fährt man in der U23 1:20 Stunden, die Runden sind sehr anspruchsvoll, es geht Berg auf und Berg ab, man absolviert viele Höhenmeter und es ost technisch sehr anspruchsvoll. Dazu gekommen bin ich über meinen Vater. Er hat seit 2003 einen Rad-Laden und so bin ich da reingewachsen. Meine Eltern unterstützen mich sehr, dafür bin ich unendlich dankbar.
Die nächsten Olympischen Spiele finden 2024 fast um die Ecke, in Paris statt. Eine Teilnahme an Olympischen Spielen ist für Spitzensportler der Größte Traum. Welche Träume und vor allem welche nächsten Ziele sportlicher Art und ausbildungstechnisch haben Sie?
Die Konkurrenz ist groß, doch mein Ziel für die nächsten Jahre ist, die Olympianorm zu schaffen, und an Olympischen Spielen teilzunehmen. Wenn das 2024 nicht klappt, dann eben 2028. Mein größter Traum ist, eine Medaille bei Olympia zu holen – und nochmals Weltmeister werden wäre auch toll. Zudem möchte ich 2023 einen guten Abschluss schaffen und dann ein Studium finden, das mir Spaß macht, um neben dem Sport ein zweites Standbein aufzubauen.
Und abseits des Sports? Was bringt Ihnen den nötigen Ausgleich zwischen Schule und Leistungssport? Was ist Ihr Antrieb?
Das schafft definitiv immer meine Freundin, sie lenkt mich ab vom Alltag zwischen Sport und Schule. Und was definitiv hilft: Wenn man Spaß hat an dem, was man tut. Das möchte ich auch allen Nachwuchsathleten auf den Weg geben: Vergesst nie den Spaß an der Sache, dann kommt der Erfolg von allein.