Elvira Menzer-Haasis kandidiert nicht mehr fürs Amt der LSVBW-Präsidentin. Wegbegleiter und Freunde haben sich am Vorabend der Mitgliederversammlung an ihre Verdienste erinnert.    

Es waren nur einige wenige Worte, aber die Spannweite war gewaltig. „Trotz des Umgangs mit Ministern und Präsidenten, mit Königen und Herzogen bist Du im Herzen die Volleyball-Jugendtrainerin geblieben“, sagte Volker Steinbrecher. Zum Abschied von Elvira Menzer-Haasis hielt der Sportbeauftragte der württembergischen Landeskirche und Beauftragte der evangelischen Kirchen für den Landtag und die Landesregierung eine Laudation auf die sechs Jahre Amtszeit als Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW). Die scheidende Präsidentin hatte am Abend vor der Mitgliederversammlung in Offenburg Freunde und Wegbegleiter zu einem gemütlichen Abend eingeladen.

„Das Wir steht bei Dir vor dem Ich“, beschrieb Steinbrecher einen Charakterzug von Menzer-Haasis. Wie sich dies in der Praxis ausgewirkt hat, beschrieb Volker Schebesta. Der Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sagte: „Bei allem Fordernden, was man als Verbandsvertreterin haben muss, haben wir immer gute Kompromisse gefunden.“ Und dabei dachte er nicht nur an die schwierigen Zeiten mit den permanent angepassten Corona-Verordnungen. „Wir hatten eine Standleitung“, sagte Menzer-Haasis.

Der Solidarpakt IV, der dem Sport zwischen 2022 und 2016 jährlich 105 Millionen Euro sowie zusätzlich 40 Millionen Euro für den Sportstättenbau garantiert, sei ein weiteres Beispiel. „Wenn wir auf die Situation schauen, die mit den wirtschaftlichen Entwicklungen und den explodierenden Energiepreisen vor uns liegt, kann der Sport froh sein“, sagte Schebesta, „denn dann wird sich der Sport freuen können, denn er wird eine gewisse Sicherheit haben.“

Thorsten Burmester, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), erinnerte an die dreieinhalb Jahre, in denen Menzer-Haasis Sprecherin der Sportbünde innerhalb des DOSB war. „Unser Dank gilt Deiner inhaltlichen Arbeit, aber auch Deinem nie endenden Engagement, im Bund mitzuarbeiten“, so Burmester. Dazu gehörten Projekte zu Integration und Teilhabe, die Stärkung des Schulsports und Gesundheit in der Familie, aber auch das Engagement bei der Prävention sexualisierter Gewalt.

Elvira Menzer-Haasis hatte vor ihrer Zeit als LSVBW-Präsidentin schon in anderen Positionen beim Schwäbischen Turnerbund und Württembergischen Landessportbund ihre Spuren hinterlassen. Was nicht unentdeckt blieb. Etwa von Günther Oettinger. Und deshalb ließ es sich der ehemalige Ministerpräsident nicht nehmen, als Überraschungsgast vorbeizuschauen. „Ich habe schnelle erkannt, dass Du auch dicke Bretter bohren kannst, dass Du auch unangenehm sein kannst“, sagte er. Als charmant, aber knallhart beschrieb er Menzer-Haasis.

Volker Steinbrecher gab eine Einschätzung von Winfried Kretschmann weiter. „Der Ministerpräsident hat Dich als unprätentiös und sachlich beschrieben“, sagte der Laudator. Weil sich Elvira Menzer-Haasis nach sechs Jahren als LSVBW-Präsidentin entscheiden hat, nicht mehr für dieses Amt zu kandidieren, überreichte der Kämpferin, die hoch erhobenen Hauptes gehen könne, einen Schal mit dem Aufdruck: „Ich bin so frei.“

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