Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann: „Durch die Verringerung des Kunststoffeinsatzes und die Verwendung von recyceltem Kunststoff bei Sportplätzen wird ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet“. LSVBW-Präsident Jürgen Scholz: „Gerade unsere Sportstätten brauchen im Hinblick auf die Veränderungen durch den Klimawandel unser größtes Augenmerk. Wie wir bauen, wie wir unsere Sportstätten zukünftig denken – dies bedarf jetzt einer Zäsur.“

Die meisten der etwa 1000 Kunststoffrasen-Sportplätze im Land haben ein Plastikproblem. Mikroplastik, also kleine Kunststoffteilchen, gelangen über diese Sportplätze, die überwiegend mit Kunststoffgranulat verfüllt werden, durch den Sport selbst oder unsachgemäße Platzpflege in die Gewässer und Böden und schädigen so die Umwelt. Als Konsequenz hat die EU das Inverkehrbringen von Mikroplastik – so auch bei Kunstrasensportfeldern – ab 2031 untersagt.

Nach und nach werden die Kunstrasenplätze durch Plätze mit Füllstoffen wie Kork, Olivenkernen oder innovative Fasern ganz ohne Füllstoffe ersetzt. Auch die ausgedienten Kunstrasenplätzen mit ihren hochwertigen Recyclingprodukten sollen nach Möglichkeit wieder in den Kreislauf zurückkehren. Denn das Recycling von Kunststoffrasenplätzen und der Einsatz von Rezyklaten leisten einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz.

Darüber haben heute (27.11.) in Stuttgart mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland bei der Fachtagung „Fairplay für die Umwelt – Recycling und Zukunftsfähigkeit von Kunststoffrasen- und Reitplätzen“ intensiv diskutiert. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW), dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie der Universität Stuttgart.

Beitrag zur Ressourcenschonung durch Kunststoffrezyklate

Neben dem wichtigen Thema der Kreislaufführung von ausgedienten Kunststoffrasenplätzen hebt Umweltstaatsekretär Dr. Andre Baumann auch die Nachhaltigkeit bei Neubau und Sanierung von Sportplätzen hervor: „Die durchschnittliche Lebensdauer eines Kunststoffrasenplatzes liegt zwischen 10 bis 12 Jahren – dann muss er erneuert werden. Es ist wichtig, schon am Anfang das Ende mitzudenken. Wer heute einen Sportplatz baut oder plant, muss auch schon jetzt an das hochwertige Recycling morgen denken. So werden Sportstätten ein Ort für Mensch und Umwelt!

Empfehlungen für nachhaltige Reitplätze

„Um den Reitsport nachhaltiger zu gestalten, haben wir im März dieses Jahres den Arbeitskreis „Mikroplastik auf Reitplätzen in Baden-Württemberg“ ins Leben gerufen“, so Umweltstaatsekretär Dr. Andre Baumann. “Gemeinsam mit den Interessensvertreterinnen und -vertreten wurden Empfehlungen für Neuanlage, Betrieb, Sanierung und Entsorgung von Reitplätzen erarbeitet, die heute vorgestellt wurden. Die Nutzung von Naturprodukten als Tretschicht auf Reitplätzen hilft, den Austrag von Mikrokunststoffen zu verringern und wirkt sich damit nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesundheit von Pferd und Reiter aus.“

Sportbünde und Reitverbände verständigen sich auf Förderung ohne synthetische Stoffe

„Mikroplastik schadet der Umwelt und den Menschen. Daher sind wir alle gefordert, einen Beitrag zur Minimierung zu leisten. Es freut mich, dass sich der organisierte Sport auch hier seiner gesellschaftlichen Verantwortung sehr bewusst ist und sich immer wieder auf vorbildliche Weise engagiert – sei es bei Kunstrasenplätzen oder bei Reitplätzen. Dass sich unsere drei Sportbünde und die baden-württembergischen Reitsportverbände von sich aus auf eine Förderpraxis für Reitplätze, die synthetische Stoffe ausschließt, geeinigt haben, ist ein weiterer Beleg dafür“, sagt Sportstaatssekretärin Sandra Boser MdL und ergänzt: „Für diese vorausschauende und wegweisende Verständigung danke ich ausdrücklich. Sie deckt sich auch mit den Empfehlungen des Arbeitskreises für Mikroplastik auf Reitplätzen. Wichtig ist, dass die privaten Betreiber von Reitanlagen dem guten Beispiel des organisierten Sports folgen – im Sinne unserer Umwelt und Gesundheit, im Sinne der Nachhaltigkeit.“

Zäsur beim Bau neuer Sportstätten

Das EU-Verbot des Inverkehrbringens von Kunstrasensportfeldern wird auch die Förderkulissen gravierend verändern. Darauf verwies Jürgen Scholz, Präsident des LSVBW: „Gerade unsere Sportstätten brauchen im Hinblick auf die Veränderungen durch den Klimawandel unser größtes Augenmerk. Wie wir bauen, wie wir unsere Sportstätten zukünftig denken – dies bedarf jetzt einer Zäsur. In Baden-Württemberg werden im Sinne des Klimaschutzes und der Klimaanpassung seit 2019 keine Kunstrasensportplätze mit Kunststoffgranulat mehr gefördert. Kunstrasenplätze mit alternativen Materialien wie zum Beispiel Kork oder unverfüllt werden weiterhin gefördert.“

Weitere Informationen Mikroplastik im Sport und zur Wiederverwertung finden Sie unter: Mikroplastik im Sport: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)