Einmal im Jahr lädt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport baden-württembergische Sportlerinnen und Sportler ein, die das Sportabzeichen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit hoher Wiederholungszahl abgelegt haben. Im Jahr 2018 waren dies 358 Frauen und Männer aus dem LSVBW – der Älteste unter ihnen kam im Jahre 1926 zur Welt. Damit ist er fast so alt wie das Sportabzeichen selbst: 1913 wurde es erstmals abgenommen.

Das DOSB-Sportabzeichen

Um die von Staatssekretär Volker Schebesta MdL verliehene Auszeichnung zu erhalten, müssen Frauen mindestens 30 Mal und Männer mindestens 40 Mal das DOSB-Sportabzeichen geschafft haben. Ablegen kann man das Sportabzeichen einmal im Jahr. Ausgezeichnet werden damit keine Bestleistungen, sondern die große Leistung, über Jahre hinweg kontinuierlich so fit zu sein, dass man verschiedene Disziplinen meistern kann. „Das Deutsche Sportabzeichen ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und wird als Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Die zu erbringenden Leistungen orientieren sich an den motorischen Grundfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Aus jeder dieser Disziplingruppen muss eine Übung erfolgreich abgeschlossen werden (Leistungsstufe Bronze)“, so die Beschreibung des DOSB.
Die zu leistenden Höhen, Weiten und Zeiten sind nach Alter und Geschlecht abgestuft. Auch die Disziplinen können variiert werden. Das Abzeichen gibt es in Bronze, Silber und Gold – je nach individueller Leistung.

Mit 93 noch voll dabei

Für Menschen wie Kurt Latzina gehört der Sport zum Leben. In seinen 93 Lebensjahren legte er insgesamt 50 Mal das Sportabzeichen ab. Wiederholungen zählen erst im Erwachsenenbereich, ab 18 Jahren also. Zieht man seine Kindheit und Jugend ab, hat der Waldenbucher das Sportabzeichen in zwei Dritteln seiner Jahre abgelegt und gezeigt, wie fit er ist. Dass Leistungen wie diese Vorbild für Sportler jeden Alters sind und zeigen, dass Fitness und Alter kein Widerspruch sind, stellte Staatssekretär Volker Schebasta MdL im Rahmen der Verleihung heraus.

Eine Million Sportabzeichen jährlich

Bundesweit lassen sich jährlich fast eine Million Vereins- und Freizeitsportler das Sportabzeichen abnehmen. Insgesamt haben es mehr als 37 Millionen Menschen erhalten. In Baden-Württemberg waren es im vergangenen Jahr 27.000 Erwachsene und 60.000 Kinder und Jugendliche, Tendenz steigend. Wie so häufig im Sport liegt die Organisation und Abnahme der sportlichen Leistungen in den Händen von Ehrenamtlichen. Einer von Ihnen ist Bruno Schlier aus dem Raum Ravensburg. Er selbst ist unter den Geehrten. Ebenso bemerkenswert wie seine sportliche Leistung ist seine Tätigkeit als Prüfer: seit 1967 nahm er über 1.000 Sportabzeichen ab.

Am Ende gewinnen alle

„Sport ein Leben lang“, das eint die Ausgezeichneten unterschiedlichsten Alters an diesem Tag. Zwischen den anwesenden Jahrgängen liegen 44 Jahre (1926-1970).
Der Wert dieser Ehrung, die im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart verliehen wurde, war in den Gesichtern der Sportler deutlich zu erkennen. Dort war vor allem eines zu sehen: Stolz. Stolz auf ihre eigenen Leistungen und stolz auf die der anderen, denn hier geht es nicht darum, sich mit anderen zu messen, sondern nur mit sich selbst. Und am Ende gewinnen dabei alle, ganz egal ob nun 48 oder 93 Jahre alt. Kurt Latzina und alle anderen können frühestens in fünf Jahren wieder geehrt werden. Bis dahin wird jeder von ihnen fleißig dranbleiben, das steht außer Frage.