Zwei Wochen Spitzensport und ein Fest, welches die Welt zusammenbringt – so kennt man die Paralympischen Spiele, die sich traditionell an die Olympischen Spiele anschließen. In diesem Jahr war alles anders, denn die Welt konnte nicht vor Ort, sondern weitestgehend nur an den Bildschirmen dabei sein. Für die Athlet:innen eine ungewohnte Situation, doch Spitzensport wurde allemal geboten.
Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW), als Träger der Olympiastützpunkte in Baden-Württemberg, kann positiv zurückblicken und zeigt sich dankbar für die Durchführung der Spiele und die Gastfreundschaft Japans.

Für das Baden-Württemberg machte Rollstuhlfechter Maurice Schmidt (SV Böblingen) den Anfang. Im Einzel Säbel und Degen schloss er seine Vorrundengruppen gut ab, musste sich im Achtelfinale dann jedoch in beiden Wettbewerben knapp geschlagen geben.
Thomas Brüchles Auftritte im Tischtennis-Einzel versprachen zunächst Großes, in der Vorrunde gewann er beide Spiele mit 3:0. Der für Frickenhausen Startende musste sich dann jedoch nach einem harten Kampf im Achtelfinale aus dem Einzelwettbewerb verabschieden.
Ähnlich überraschend kam das Vorrundenaus von Tischtennisspielerin Juliane Wolf (BSG Offenburg/DJK Blau-Weiß Münster).

Für ein erstes Top-Ergebnis sorgte Catharina Jule Weiß (RSV Lahn-Dill), die mit den Rollstuhlbasketballerinnen die Vorrunde als Gruppensieger abschloss. Das Viertelfinale gewannen die Basketballdamen deutlich, mussten sich dann jedoch im Halbfinale dem späteren Paralympics-Sieger, den Niederlanden, geschlagen geben. Am Ende sollte es ein sehr guter vierter Platz werden.

Merle Menje ging im Rennrollstuhl über 400 m, 800 m, 1500 m, 5000 m und in der Teamstaffel (4 x 100 m) an den Start. Über 800 m und 1500 m schrammte die Singenerin knapp am Podium vorbei und landete jeweils auf dem vierten Platz.

Judoka Nikolai Kornhaß (Gundelfinger Turnerschaft 1976) war als Medaillenkandidat angereist musste sich jedoch im Viertelfinale geschlagen geben und schaffte den Sprung ins Halbfinale auch über den Hoffnungslauf nicht.
Für Sitzvolleyballer Martin Vogel reichte ein Vorrundensieg nicht für die Qualifizierung fürs Halbfinale. Am Ende erreichte der Nürtinger mit seinem Team genau wie 2016 in Rio Rang 6.
Judoka Oliver Upmann vom 1. Mannheimer JC kämpfte sich bis ins Halbfinale vor, wo die Träumer einer Medaille dann jedoch platzen.

Kugelstoßer Yannis Fischer landete bei seinen ersten Paralympischen Spielen auf Rang 6, während sein großes Vorbild und Trainingspartner am OSP Stuttgart, Niko Kappel, für die erste von zwei baden-württembergischen Medaillen sorgt: Kappel war als Goldmedaillengewinner von Rio angereist, doch die Vorbereitung lief aufgrund verschiedener Verletzungen nicht optimal. Umso höher ist die Bronzemedaille aus Tokio nun einzuordnen.

Für das zweite große Highlight sorgte kurz vor dem Abschluss der Paralympischen Spiele 2020 dann Thomas Brüchle, der sich nach der Enttäuschung im Einzelwettkampf dann im Team gemeinsam mit Partner Thomas Schmidberger bis ins Finale spielte. Nach 2012 und 2016 belohnte sich Brüchle damit bereits zum dritten Mal mit der Silbermedaille.

Der LSVBW weiß die Ergebnisse nach einer schwierigen Vorbereitung richtig einzuordnen. „Wir sind sehr stolz auf unsere Athlet:innen. Nicht nur auf die, die mit Edelmetall um den Hals heimkehren, sondern auf alle, die während dieser besonderen Zeit versucht haben ihre Bestleistungen abzurufen und sich den Traum einer paralympischen Medaille erfüllen wollten“, so Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des LSVBW.