Zum sechsten Mal hat der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) den Wettbewerb „Sport und Nachhaltigkeit“ ausgeschrieben, der vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg aus Mitteln der Privatlotterie Glücksspirale gefördert wird. Angesprochen waren Fachverbände und Sportbünde in Baden-Württemberg, die den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit mitgestalten wollen. Die Bandbreite der Themen reicht von Klimaschutz über Biodiversität, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Kreislaufwirtschaft/Abfallvermeidung/Recycling, Klimafolgenanpassung bis zu gesellschaftlicher Verantwortung. Das Preisgeld von 90.000 Euro wird gestaffelt auf zehn Projekte aufgeteilt.

„Die Fachverbände sind mit ganz unterschiedlichen Ansätzen an das Thema Nachhaltigkeit herangegangen“, beschreibt LSVBW-Präsident Jürgen Scholz die Projekte, „damit sind sie bereits jetzt für die kommenden Herausforderungen hervorragend aufgestellt. Mit dem Wettbewerb stoßen wir auch innovative Projekte an, die als Testlauf entsprechende Möglichkeiten zeigen und später von anderen Institutionen im Sport übernommen werden können.“

Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, betont: „Der Preis ist eine Anerkennung für die Fachverbände, die sich engagiert dem Nachhaltigkeitsmanagement in ihrem Bereich widmen. Sie sind wichtige Vorbilder für unsere Vereine im Land und zeigen mit ihren Projekten, wie man sich den vielfältigen Herausforderungen stellen und gleichzeitig einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Sport leisten kann.“

Die Preise werden im Rahmen des Kongresses „Sport und Nachhaltigkeit“ am 19. Mai 2025 im SpOrt Stuttgart übergeben.

Diese Projekte werden prämiert:

Nordbadischer Volleyballverband (NVV) – Nachhaltiges Beachvolleyballcamp (15.000 €)

Im Rahmen eines Beachvolleyball-Camps in den Sommerferien 2025 in Bruchsal für maximal 60 Jugendliche von 8 bis 16 Jahren soll den Jugendlichen vermittelt werden, wie sich ein Camp mit minimalem persönlichen CO²-Fußabdruck, nachhaltigen Sportgeräten und Textilien sowie weitgehend plastikfrei und geringstem Müllaufkommen gestalten lässt. Die Jugendlichen sollen durch eigenes Tun erfahren, dass sich diese Ziele erreichen lassen, ohne auf den Spaßfaktor, den ein solches Camp den Jugendlichen natürlich auch bieten soll, verzichten zu müssen.

Württembergischer Radsportverband (WRSV) – Fahrradfahren für Grundschülerinnen/-schüler als Schlüssel zur Mobilitätswende (15.000 €)

Das Konzept des WRSV verfolgt das Ziel, Grundschülerinnen und Grundschüler, deren Eltern sowie die Lehrerinnen und Lehrer frühzeitig für nachhaltige Mobilität zu sensibilisieren und dabei vermehrt das Fahrrad als umweltfreundliches – und auch gesundheitsförderndes – Verkehrsmittel in ihre Alltagsmobilität zu integrieren. Es verbindet das Erlernen und das Üben praktischer sportmotorischer Fähigkeiten zur besseren Beherrschung des Fahrrads ebenso wie die Vermittlung von theoretischem Wissen sowie die Begeisterung für nachhaltige Mobilität – um dabei zugleich die Rolle des Fahrrads als zukunftsfähiges Verkehrsmittel zu stärken. Denn je besser die Radbeherrschung, umso mehr dürfen und können die Kinder in der Alltagsmobilität auch mit dem Fahrrad fahren (und benötigen weniger Mobilität mit dem „Elterntaxi“) und werden dies auch in der Zukunft weiterhin tun.

Volleyball-Landesverband Württemberg (VLW) – Upcycling für Fairplay – Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung im Sport (10.000 €)

Das Projekt setzt sich zum Ziel, Nachhaltigkeit und soziales Engagement im Sport zu fördern. Durch die kreative Wiederverwertung ausgedienter Mikasa-Bälle entstehen in Upcycling-Workshops oder durch Do It Yourself (DIY) -Videos oder Eigenbau-Anleitungen nützliche Alltagsgegenstände. Noch gut erhaltene Bälle werden aufbereitet an Sportprojekte weitergegeben. Die Workshops finden in Zusammenarbeit mit lokalen Sozialeinrichtungen in allen Bezirken des Volleyball-Landesverbands Württemberg (VLW) statt und bringen Sportvereine, die Gesellschaft und alle Partner zusammen. So wird nicht nur Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen, sondern auch der soziale Zusammenhalt gefördert.

Skiverband Schwarzwald (SVS) – Ganzjahres-Training im Schneesport mit Unterstützung eines Matten-Systems (10.000 €)

Als Testlauf für die Zukunft unterstützt der Wettbewerb das Projekt „Ganzjahres-Training im Schneesport mit Unterstützung eines Mattensystems“. Der SVS solle testen, ob das ganzjährige Training auf diesen Mattensystemen praktikabel ist, um vor allem Kinder in den Schneesport zu bringen. Dabei ist das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Mobilität, Mikroplastik und Abrieb sowie Umsetzbarkeit zu gewinnen. Erst dann kann über eine Anschaffung der Mattensysteme für den Schneesport nachgedacht werden.

Südbadischer Fußballverband – Nachhaltigkeitswoche in den Vereinen des Südbadischen Fußballverbandes (10.000 €)

Die Nachhaltigkeitswoche soll Verbandsakteure und vor allem Vereinsakteure für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisieren. Der Plan sieht vor, an jedem Werktag abends eine Online-Schulung zu nachhaltigen Themen zu veranstalten. Die N!-Charta Sport wird dabei beworben. Gestützt werden soll dies durch eine Social-Media-Kampagne, die die nachhaltigen Themen publiziert. Zudem sollen Nachhaltigkeitsaktionen in den Vereinen umgesetzt werden. Um den Anreiz für Vereine zu erhöhen, soll die Nachhaltigkeitswoche von einem Mitmach-Gewinnspiel flankiert werden. Vereine sollen für die Teilnahme an den Online-Schulungen, dem Mitmachen bei Social-Media-Aktionen, der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in dieser Woche Punkte sammeln. Die drei Vereine mit den meisten Punkten werden am Ende der Woche prämiert.

DAV Baden-Württemberg (DAV) – Wanderausstellung „Biodiversität“ (7500 €)

Um auf die dramatische Situation, die sich nicht nur im Amazonas-Regenwald, sondern auch direkt vor unserer Haustüre zeigt, aufmerksam zu machen, plant der DAV-Landesverband Baden-Württemberg eine Wanderausstellung mit Roll-ups zum Thema „Biodiversität“ zu konzipieren. Mit diesem Projekt soll ein substantieller Beitrag zur Umweltbildung in den DAV-Sektionen des Landes geleistet werden. Inhaltlich soll die Wanderausstellung so gestaltet werden, dass neben generellen Aspekten auch regionale Bezüge zu Baden-Württemberg und auch zum (Berg-) Sport hergestellt werden.

Baden-Württembergischer Golfverband (BWGV) – Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt (7500 €)

Der Baden-Württembergische Golfverband (BWGV) hat mit dem Projekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ bedeutende Fortschritte in der ökologischen Aufwertung von Golfanlagen erzielt. Dabei zählen die Sensibilisierung der Golferinnen und Golfer für den ökologischen Mehrwert von Golfanlagen, die Identifizierung und Entwicklung wertvoller Flächen zur Steigerung der Biodiversität und damit ein Beitrag zum Artenschutz und zur Bekämpfung des Artensterbens, als wichtige Ziele.
Mit dem eingereichten Projekt geht der Verband nun den nächsten Schritt. Mit einer Selbstverpflichtung, einem zu entwickelnden Maßnahmenkatalog und einem Umweltpreis wird aus der Idee der Artenvielfalt auf den Golfplätzen ein Projekt, das durch die Kooperation mit Naturschutzverbänden die Bandbreite der Möglichkeiten aufzeigt und weiterentwickelt und möglichst viele Vereine zur Nachahmung animiert.

Badische Turnerjugend (BTJ) – Nachhaltigkeit beim Landeskinderturnfest 2025 (7500 €)

Das Landeskinderturnfest (LKTF) 2025 ist die landesweit größte Breitensportveranstaltung für Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren. Es findet alle zwei Jahre statt – 2025 in Bühl nahe Baden-Baden. Das LKTF soll die Umweltbildung neben den vielen Aktivitäten in den Fokus rücken. Alle Beteiligten an diesem großen Event sollen schon im Vorfeld auf wichtige Punkte aufmerksam gemacht werden. So sollen die Themen Müllvermeidung, -trennung, -entsorgung an verschiedenen „Lernorten“ kindgerecht vermittelt werden. Aber auch Inklusion, Mobilität, wiederverwertbare Materialien, Catering, Beschattung, Wasser und Hitze sind im Konzept enthalten, das schlussendlich zu einem Leitfaden für nachhaltige Kinderturnfeste gebracht werden soll.

Badischer Leichtathletikverband (BLV) – Konzept zur Beschattung in Leichtathletikstadien (5000 €)

Leichtathletikbegeisterte kennen es: Stundenlang der prallen Sonne ausgesetzt – entweder als Trainerin, Trainer, Zuschauerin oder Zuschauerin auf den Rängen oder als Athletin, Athlet, Kampfrichterin und Kampfrichter im Innenraum auf der glühenden Tartanbahn. Die Haupt-Wettkampfsaison in der Leichtathletik ist zwischen Mai und Juli – meist die sonnenreichste Zeit. Der BLV möchte seine Vereine befähigen und ermutigen, frühzeitig Hitzeschutzmaßnahmen zu identifizieren. Der BLV wird ein Konzept vorlegen, welche Einzelmaßnahmen umgesetzt werden können und gegebenenfalls Kosten hinterlegen.

Württembergischer Leichtathletikverband (WLV) – WLV-Vereinsforum – fit für morgen: Wege zur Zukunftsfähigkeit (2500 €)

Ein WLV-Vereinsforum im Rahmen eines bestehenden Formats bietet Vereinen in Baden-Württemberg eine Plattform, um sich intensiv mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Vereinsarbeit auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt steht die Nachhaltigkeit als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit der Leichtathletikvereine – ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Dabei wird auch die Bedeutung der N!-Charta Sport hervorgehoben, um die Vereine bei der Umsetzung nachhaltiger Prinzipien zu unterstützen. Das Forum schafft Raum für Vernetzung, fördert den aktiven Austausch zwischen dem Verband und den Vereinen und setzt gemeinsam Zeichen für eine starke, zukunftssichere Leichtathletik.