Solidarität zeigen – Abstand halten – Zuversicht teilen | Vereine

Die aktuelle Situation schränkt, neben dem öffentlichen Leben der Menschen in Baden-Württemberg, auch den organisierten Sport massiv ein. Gerade in dieser schwierigen Zeit gilt es umso mehr, die wichtigen Tugenden des Sports – Respekt, Fairness und vor allem Teamgeist – zu leben, um unsere Vereine und Verbände bestmöglich zu unterstützen. Sind es doch vor allem Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement, die das Miteinander in Sportvereinen und Verbänden ausmachen.

Viele Vereine sehen sich bereits jetzt mit einer Notlage konfrontiert. Vor diesem Hintergrund solidarisieren sich auch der Bund und das Land Baden-Württemberg mit dem organisierten Sport und rufen die gemeinschaftsfördernde Kraft des Sports in das Bewusstsein. Die Heterogenität der Vereine lässt zum aktuellen Zeitpunkt keinen Überblick und keine aussagekräftige Abschätzung finanzieller Notlagen zu. Vor diesem Hintergrund treffen der organisierte Sport, der Bund und das Land alle Vorkehrungen, um einen zielgerichteten Mitteleinsatz zum Ausgleich existenzieller Notsituationen zu ermöglichen. Vereine und Verbände können durch eigene Anpassung an die Situation schon einen großen Anteil leisten. Für weitergehende Maßnahmen haben sie die Möglichkeit, über den Landessportverband Baden-Württemberg oder die Soforthilfeseite des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Wertegemeinschaft „Sport“ ist mehr als nur reines Sporttreiben. Es gilt, sie zu schützen, und die Krise gemeinsam mit den Tugenden des Sports zu überwinden.

Offener Brief der LSVBW-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis und Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe ehrenamtlich Engagierte und Mitglieder der Sportvereine in Baden-­Württemberg,

noch vor wenigen Wochen konnte sich kaum jemand vorstellen, in welcher ernsten Lage wir uns heute befinden. Die schnelle Ausbreitung des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2 – Covid-19) hat das öffentliche Leben in unserem Land zum Stillstand gebracht. Die Auswirkungen auf den organisierten Sport sind nicht zu übersehen: Der Trainings- und Übungsbetrieb fällt bis auf Weiteres aus, Spiele, Wettkämpfe und Turniere sind abgesagt, Fitness- und Gesundheitskurse finden nicht mehr statt. Ebenso müssen besondere Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren, Vereins­feste sowie Jahresausflüge abgesagt oder verschoben werden. Diese Situation ist schwer zu ertragen. Wir nehmen die Sorgen der Sportvereine ernst. Wir wissen, dass angesichts dieser Entwicklung viele Sportvereine und auch Sport­verbände beunruhigt sind und mit Blick auf die Vereinsfinanzen sorgenvoll in die Zu­kunft schauen. Können die Einnahmen auf einem Niveau gehalten werden, dass der Verein nach der Krise weitermachen kann? Werden wir mit den fortlaufenden Perso­nalkosten für unsere haupt- und nebenamtlichen Beschäftigten alleine gelassen? Was geschieht mit den selbstständigen Trainerinnen und Trainern sowie Anbietern von Kursen, die unserem Verein verbunden sind? Diese und andere wichtige Fragen beschäftigen die vertretungsberechtigten Vorstände und weiteren Verantwortlichen in den Vereinen.

Wir bitten deshalb alle rund 3,8 Millionen Mitglieder der Sportvereine im Land, den ehrenamtlich Engagierten – insbesondere den Vorständen – den Rücken zu stärken. Halten Sie Ihrem Verein die Treue! Um das Vereinsschiff sicher und umsichtig durch diese äußerst belastende Zeit steuern zu können, sind die Verantwortlichen auf Soli­darität, Unterstützung und Wohlwollen angewiesen. Wir sind uns sicher: Die starke Gemeinschaft der Mitglieder und der ehrenamtlich Engagierten wird den organisier­ten Sport durch die kommende Zeit tragen.

Bund und Land spannen Rettungsschirme auf

Der Bund und das Land Baden-Württemberg stehen dabei solidarisch an der Seite des organisierten Sports. Es wurden Sofort-Programme und Rettungsschirme verab­schiedet, die auch den Sportvereinen helfen können, die finanziellen Folgen der Kri­se abzufedern. Dies gilt insbesondere für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb der Vereine. Es gibt Maßnahmen, – an erster Stelle das Kurzeitarbeitergeld -, mit deren Hilfe das in den Vereinen beschäftigte Personal vor Arbeitslosigkeit geschützt und die Personalausgaben für die Vereine deutlich entlastet werden können. Die Solo­Selbstständigen erhalten ebenfalls schnelle und unbürokratische Unterstützung. Über diese und andere Hilfen sowie über andere wichtige Fragestellungen können sich die Vereinsverantwortlichen und alle Mitglieder auf einer Extra-Seite der Home­page des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSVBW) informieren.

Die Internetadresse lautet: www.lsvbw.de/coronavirus

Wir empfehlen Ihnen, dieses Informationsangebot zu nutzen. Bitte zögern Sie nicht, Anträge im Rahmen der bereits vorhandenen Rettungspakete und Schutzschirme unter www.bw-soforthilfe.de zu stellen.

Kultusministerium stellt Mittel für Vereine in Not bereit

Derzeit ist noch kaum zu überblicken, was die Pandemie für die gesamte Einnah­men- und Ausgabenseite der Sportvereine im Einzelfall bedeutet. Vieles hängt von der Mitgliederstärke, der Beschäftigtenzahl, dem Angebot und der Infrastruktur eines Vereins ab. Für uns ist aber klar: Die Sportvereine im Land sollen wegen der Corona­-Krise nicht in eine existenzielle Schieflage geraten. Die Zuschussprogramme des Solidarpakts Sport III laufen unverändert weiter. Das Kultusministerium wird deshalb im Einvernehmen mit dem Landessportverband nicht abgerufene deckungsfähige Fördermittel aus dem Solidarpakt Sport III zielgerichtet einsetzen, um Vereinen, die in existenzielle Not geraten oder sich besonderen Härten gegenübersehen, weitere Hilfen für den Fall anbieten zu können, dass die Rettungsschirme von Bund und Land nicht greifen.

Sollten die vorhandenen Mittel nicht ausreichen, werden wir uns gemeinsam für zu­sätzliche Gelder einsetzen. Das Kultusministerium und der Landessportverband als Sprecher des organisierten Sports in Baden-Württemberg bleiben hierzu in enger Abstimmung.

Mit den Werten und Tugenden des Sports die Krise überwinden

Der organisierte Sport ist eine wichtige gemeinschaftsstiftende Kraft in Baden­Württemberg. Sportvereine sind keine Zweckbündnisse, sondern Wertegemeinschaf­ten. Die Werte und Tugenden des Sports brauchen wir in dieser Krise mehr denn je. Dazu zählen Respekt und Fairness, dazu gehören Teamgeist und Disziplin. Unser Appell an Sie lautet: Halten Sie sich an die Regeln, bewahren Sie Abstand und hel­fen Sie – wenn es Ihnen irgendwie möglich ist – anderen Menschen, die sich nicht selbst helfen können.

Unsere letzte Bitte gilt Ihnen persönlich: Achten Sie auf sich selbst und auf Ihre Nächsten. Wir wünschen Ihnen, dass Sie gesund durch diese für uns alle herausfor­dernde Zeit kommen.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. Susanne Eisenmann
Ministerin für Kultus,
Jugend und Sport

Elvira Menzer-Haasis
Präsidentin LSVBW