Der TV Gengenbach wurde mit dem „Großen Stern des Sports“ in Silber ausgezeichnet. Als Landessieger vertritt der Turnverein aus dem vorderen Kinzigtal (Ortenaukreis) nun Baden-Württemberg beim Wettbewerb auf Bundesebene um die „Sterne des Sports“ in Gold. Diese werden am 23. Januar in Berlin verliehen. Weitere Landespreise gingen an den TSV Meßstetten (Zollernalbkreis) und an die TSG Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis). Beide Vereine haben einen „Kleinen Stern des Sports“ in Silber erhalten.

Wenn die Kinder nicht in die Halle zum Turnen kommen können, dann kommt das Turnen einfach an den Küchentisch zuhause. Dies war der Grundgedanke des Turnvereins 1899 Gengenbach während des Corona-Lockdowns. Mit einem selbst entwickelten Würfelspiel hat der Verein auf spielerische Weise Kinder motiviert, sich zu bewegen. Mit einem eigens entworfenen und auf hochwertigem Karton gedruckten „Würfel-Spielbrett“ sollten die vielseitigen Fertigkeiten, die eigentlich in den Kinderturnstunden fachlich geschult werden, am Küchentisch zuhause geübt werden können. So wurde nach und nach ein lustiges Gesellschaftsspiel für Kinder und Erwachsene entwickelt. 80 Spielfelder sind es bis zum Ziel. Und auf dem Weg dorthin müssen Fragen und sportliche Aufgaben gemeistert werden. Die Idee des Spiels, das an alle Gengenbacher Grundschüler, Förderschüler und Kindergarten-Kinder verschenkt wurde, kam so gut an, dass weitere badische Turnvereine in Gengenbach angefragt haben, ob sie dieses Spiel adaptieren und bei sich umsetzen können.

„Der Lockdown während der Corona-Pandemie hat Kinder und Jugendliche besonders hart getroffen – keine Trainingsstunden mehr, keine Treffen mit Freunden mehr. Umso wichtiger war es, dass sich die Vereine Gedanken zu alternativen Bewegungsangeboten gemacht und diese auch gefunden haben. Dafür gebührt den ehrenamtlichen Machern in den Sportvereinen unser Dank und unsere Anerkennung“, sagte Andreas Felchle, Vizepräsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg und Präsident des Württembergischen Landessportbundes, bei der Preisverleihung. „Es ist beeindruckend zu sehen, mit wieviel Kreativität und Engagement die Preisträger aktuelle Herausforderungen anpacken und dabei weit über die Grenzen des eigenen Vereins hinaus positiv wirken“, stellte Carsten Eisele, Vorstandsmitglied des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) heraus. Der „Große Stern des Sports“ in Silber ist mit 2.500 Euro dotiert.  Mit den „Sternen des Sports“ zeichnen die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Sportvereine aus, die sich über ihr sportliches Angebot hinaus in besonderem Maße gesellschaftlich engagieren.

TSG Weinheim: Schulschwimmwochen für dritte Klassen

Den „Kleinen Stern des Sports“ in Silber hat die Turn- und Sportgemeinde 1862 Weinheim für ihr Projekt „Nessie Schulschwimmwochen“ erhalten. Weil es immer mehr Kinder im Grundschulalter gibt, die nur ungenügend bis gar nicht schwimmen können, organisiert der Verein seit dem Jahr 2015 Schulschwimmwochen. Alle Weinheimer Schulkinder der dritten Klassen (etwa 400 Kinder) bekommen damit den Spaß am Schwimmen vermittelt und lernen, wie sie sich sicher im Element „Wasser“ bewegen können. Die Schwimmkurse werden von vereinseigenen qualifizierten Sportfachkräften abgehalten. Die Kinder bekommen eine Woche lang Unterricht in homogenen Leistungsgruppen und erhalten am Ende alle ein Abzeichen, wie etwa den Frosch oder das Seepferdchen. Gerade während der Corona-bedingten Schließung der Schwimmbäder hat sich die Situation, dass immer weniger Kinder schwimmen lernen, verschärft. Umso wichtiger ist das Angebot der TSG Weinheim. Außerdem können mit den Schwimmwochen auch gesellschaftliche Schichten erreicht werden, die sich einen Schwimmkurs für ihre Kinder nicht leisten können oder wollen.

TSV Meßstetten: Toben auf Parcours in Bewegungslandschaft

Auch der Turn- und Sportverein Meßstetten hatte es sich zur Aufgabe gemacht, während der Corona-Zeit die Kinder in Bewegung zu bringen. Nachdem im ersten Lockdown in der örtlichen Sporthalle gähnende Leere herrschte, konzipierte und baute der Verein dort in kürzester Zeit eine Bewegungslandschaft auf. Jeweils eine Familie konnte die Halle kostenfrei für eine Stunde mieten und dort ihre Kinder ab dem Laufalter nach Lust und Laune auf einer großzügigen Bewegungslandschaft hangeln, springen, rennen, fallen und balancieren lassen. Das Angebot stieß auf reges Interesse und war innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Die Bewegungslandschaft wurde in jedem Lockdown geöffnet und ist mittlerweile auch in den Schulferien nutzbar. Denn nach wie vor ist das Interesse groß, mittlerweile können bis zu 15 Kinder gleichzeitig die Bewegungslandschaft für eine Stunde nutzen und sich nach Lust und Laune austoben. Für dieses außergewöhnliche Projekt erhielt der Verein einen „Kleinen Stern des Sports“ in Silber.