Wenn Grundschulen am Wettbewerb „Jugend trainiert“ teilnehmen, bringen sie nicht nur ihre Schülerinnen und Schüler in Bewegung, sondern können auch noch etwas gewinnen. Neben einer roten Tonne mit Sportgeräten und Spielen ist dies ein Besuch eines Spitzensportlers.
Benno war sich sicher: „Im Rückenschwimmen habe ich mich verbessert“, sagte der Neunjährige von der Oststadtgrundschule in Albstadt-Ebingen. Zu dieser Überzeugung gelangte er nicht nur so, sondern er hatte eine besondere Schwimmstunde erlebt. Josha Salchow, der Inhaber des Deutschen Rekords über die 100
Meter Freistil, hatte den Drittklässlern ein paar Tricks und Kniffe gezeigt, kurz bevor er zu den Olympischen Spielen nach Paris gereist war.
Die Oststadtschule hat am bundesweiten Grundschulwettbewerb „Jugend trainiert“ der Deutschen Schulsportstiftung teilgenommen. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sollen dabei lernen, sich selbst und andere realistisch einzuschätzen, sich im Mit- und Gegeneinander fair zu verhalten, Toleranz und Konfliktsituationen zu bewältigen üben sowie sich konstruktiv in Gruppenprozesse einzubringen.
Unter den in Baden-Württemberg teilnehmenden Schulen verlosen die Stiftung Sport in der Schule in Baden-Württemberg und die Stiftung OlympiaNachwuchs in Baden-Württemberg Sachpreise in Form einer roten Tonne mit Sportgeräten und Spielen sowie den Besuch einer Nachwuchsleistungssportlerin oder -sportlers. Gefördert wird dieser Wettbewerb von der AOK Baden-Württemberg, der Stiftung Sport in der Schule und der Stiftung OlympiaNachwuchs.
Sportlehrerin Andrea Krimmel-Rothacher von der Oststadtschule hatte sich für den Besuch einen Schwimmer gewünscht. Und den Olympiastarter Josha
Salchow erhalten. „Das ist ein absoluter Hauptpreis“, sagte Krimmel-Rothacher. Entsprechend bereitete sie den Besuch mit allen Schülerinnen und Schülern vor. An der Wand der kleinen Turnhalle prangten nicht nur Blätter mit den Buchstaben „Herzlich Willkommen Josha“, sondern auch die Olympischen Ringe sowie selbstgemalte, blauweiß-rote Wimpel samt Eiffelturm.
„Absoluter Hauptpreis“
Zunächst durften die Kinder dem 25-Jährigen, der sich in den vergangenen eineinhalb Jahren in Australien auf die Olympischen Spiele vorbereitet hat, Fragen stellen. „Wie viele Bahnen kannst Du schwimmen“, wollte Dominik wissen. Da muss ich rechnen“, antwortete Salchow um dann zu schätzen, „30 bis 40 Bahnen sicherlich, es kommt auf die Länge der Bahnen an.“ Yildiz interessierte sich dafür, wie der Schwimmer fit bleibe? „Ich ordne dem Leistungssport alles
unter“, sagte der 2,03-Meter-Hüne, „weil ich ein klares Ziel vor Augen habe, trainiere ich viel und gehe früh ins Bett.“
Nicht nur Josha Salchow hat in den vergangenen Wochen Grundschulen besucht. Auch Jello Krahmer, der in der Klasse bis 130 Kilogramm ringt, überbrachte eine Spieltonne an die Grundschule Iggingen. Der 28-jährige Olympionike berichtete über seinen Weg zum Ringen, er sei als Kind bereits ein begeisterter Sportler gewesen und habe gerne „gerauft und gekämpft“. Aber, und das fügte der Sportler eindringlich an, „immer nur mit ebenbürtigen und gleich gesinnten Partnern“. Fleiß und Ausdauer hätten ihn an die Weltspitze gebracht und mit seiner Olympiateilnahme gehe ein Lebenstraum in Erfüllung. Krahmer geht nach Paris mit einer Medaillenhoffnung, es sei ihm eine Ehre, Deutschland vertreten zu dürfen. Mit Ringerdummy „Bill“ und auf Augenhöhe mit den Grundschülerinnen und Grundschüler präsentierte der Sportler einige Griffe und Kniffe, wie ein Gegner auf die Matte gebracht werden kann. Die Kinder beteiligten sich an einzelnen Kraftübungen, brachten Bewegung ins Foyer und förderten einige kleine Talente zu Tage.
In Albstadt ging Josha Salchow mit den Drittklässlern ins Schwimmbad. „Die Schüler zu sehen, wie sie beim Schwimmen über sich hinauswuchsen, alles gegeben haben und gemeinsam mit Josha geschwommen sind, war einfach nur fantastisch“, bedankte sich Sportlerin Krimmel-Rothacher. Nicht nur bei Benno
wirkte dieser besondere Schwimmunterricht nach. „Viele Schüler wollen nun ins Schwimmtraining der SG Zollernalb kommen“, berichtet die Sportlehrerin.
Dies zu hören hat auch Josha Salchow gefreut. „Solche Aktionen sind gut“, sagte er, bevor er zurück nach Heidelberg fuhr, „sie helfen dem Sport und der Motivation der Kinder.“