
Franz Brümmer hat die Sportinteressen und die Belange des Naturschutzes verbunden. Am 10. September ist der langjährige LSVBW-Umweltexperte gestorben
Franz Brümmer war ein wunderbarer Mensch – integer, freundlich, warmherzig und mit feinem Humor gesegnet. Professor Franz Brümmer war ein ausgezeichneter Experte – mit seinem Fachwissen als Biologe hat er seine Expertise in die Sportlandschaft gebracht, die so vorher nicht vorhanden war. Zuweilen war er ein unerbittlicher Streiter, ein „Wadenbeißer“, der nicht lockerließ, bei Themen, die ihm wichtig waren. Er wollte ein Miteinander und hat deshalb unermüdlich den Dialog gesucht und damit Brücken gebaut – auch zwischen Sportinteressen und Naturerfordernissen. Mit viel Geschick, Mut und Besonnenheit war er ein talentierter Moderator in unserer Verbandsarbeit auf Landes- und Bundesebene. Was nicht unbemerkt blieb. 2014 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen, 2019 erhielt er die Ehrennadel des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Er hat gekämpft – für Nachhaltigkeit, Biodiversität, Natur- und Umweltschutz, für die Vermeidung des Austrags von Mikroplastik im Sport. Sein Ziel war, dass der Sport seiner Verantwortung nachkommt.
Seit 1997 war er für den Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW) Impulsgeber, Vordenker, aber auch Mahner. Vorausschauend und mit großer Leidenschaft hat er die wunden Punkte angesprochen, aber immer mit dem Ziel, Veränderung zu bewirken!
Als leidenschaftlicher Taucher, Biologe und Wissenschaftler wollte er den Dingen auf den Grund gehen. Und dafür ist Franz Brümmer, der 16 Jahre Präsident des Verbandes Deutscher Sporttaucher war, gerne abgetaucht. Im wahrsten Sinne des Wortes: er hat mit seiner Unterwascherforschung, mit dem wissenschaftlichen Tauchen, nicht nur Erkenntnisse gewonnen, sondern seinen Studenten die wunderbare Unterwasserwelt nähergebracht. Am Institut für Biomaterialien und biomolekulare Systeme in Funktionseinheit von Biodiversität und wissenschaftlichem Tauchen der Universität Stuttgart konnte er Beruf und Hobby wunderbar verbinden.
Als Vorsitzender der LSVBW-Kommission Sport und Umwelt hat Franz Brümmer viele Projekte, Kongresse, Wettbewerbe etc. entwickelt und mit durchgeführt. Stellvertretend für sein ganzes Tun sei die bundesweit einmalige N!-Charta Sport genannt. Er entwickelte sie zusammen mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie Sportverbänden und Sportvereinen die zwölf Leitsätze (je vier für die Bereiche Soziales, Ökologie und Ökonomie/Vereinserfolg) mit ihren Prozessen. Mittlerweile sind 68 Vereine und Verbände in Baden-Württemberg der N!-Charta Sport beigetreten und haben sich zu mehr Nachhaltigkeit im Sport im Land durch jährliche Maßnahmen und Aktionen bekannt.
Dass die N!-Charta Sport im Januar 2024 den SPOBIS-Award in der Kategorie Vereine und Verbände erhalten hat, verdanken wir auch Franz Brümmer. Bis zuletzt hatte er gehofft, dass er den Preis in Hamburg selbst in Empfang nehmen kann. Leider war ihm dies nicht möglich.
Dass der Sport Verursacher vom Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt ist, hat ihn nicht ruhen lassen. Viele Proben hat er eingesammelt und unterm Mikroskop genau analysiert. Von Fußball-, Reit- und auch von Tennisplätzen. Sein Ziel war es den Austrag zu vermeiden, aber auch den Aufbau z. B. der Kunstrasensysteme im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu verändern. Seine Beratung hat zum Forschungsprojekt RewitAl geführt.
Für den LSVBW hat er in vielen Gremien mitgewirkt. Stellvertretend seien der Landesbeirat für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, der Stiftungsrat Stiftung Naturschutzfonds, der Beirat der Anstalt öffentlichen Rechts Forst BW und der Nationalparkbeirat genannt. Auf Bundesebene war er Vorsitzender des Kuratoriums Sport und Natur, Präsident des Verbands der Sporttaucher und hatte Ämter beim DOSB und dem BMUV (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) inne. Zuletzt war Franz Brümmer Mitglied im LSVBW-Expertenrat Umwelt, Nachhaltigkeit und EU.
Am 10. September ist er 67-jährig eingeschlafen. Der LSVBW würdigt das vielfältige Engagement und die enormen Ergebnisse von Franz Brümmer für den Sport. Es bleibt der Auftrag, in seinem Sinne weiterzumachen und bisweilen mit derselben Hartnäckigkeit zu kämpfen.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Familie sowie allen Angehörigen.