Am 18. Mai 2017 hat der Bundestag nach jahrelangem Tauziehen dem Reformvorschlag von Bundesregierung und Bundesrat zugestimmt und die Reform verabschiedet. Mit den Änderungen werden Interessenskonflikte zwischen Sportaktivitäten und Immissionsschutz besänftigt. Die Modernisierungen von Anlagen, die vor 1991 errichtet wurden, sind künftig rechtlich besser abgesichert. Die Richtwerte für Ruhezeiten am Abend und am Wochenende werden an die tagsüber geltenden Werte angepasst und um fünf Dezibel erhöht. Für viele Sportvereine bedeutet das mehr Trainingszeiten und ein erweiterter Spielbetrieb am Wochenende.

Die Neuregelungen fördern die wohnortnahe Sportausübung und erlauben geringere Abstände zwischen Sportanlagen und heranrückender Wohnbebauung. Zudem wird der Altanlagenbonus rechtlich so ausgestaltet, dass er auch bei der Modernisierung bestehender Anlagen im Grundsatz erhalten bleibt und so zum Beispiel von einem Hart- zu einem Kunststoffrasenplatz gewechselt werden kann, ohne dass deutlich reduzierte Lärmschutzgrenzen geltend werden.

Die neue Baugebietskategorie „Urbane Gebiete“ wird in die SALVO eingefügt. Für Sportstätten variierten die Grenzwerte zwischen 65 Dezibel und 35 Dezibel, je nachdem, ob der Fußballplatz in einem Gewerbe-, Wohn- oder Kurgebiet liegt und zu welcher Zeit gespielt oder trainiert wird. Im neuen „Urbanen Gebiet“ darf es mit 45 bis 63 Dezibel nun etwas lauter sein als in sogenannten Kern- oder Wohngebieten.

„Mit der Reform wird Baden-Württemberg noch sportfreundlicher“ so Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des LSV. „Wünschenswert wäre aber auch gewesen, dass die Kinderlärmprivilegierung mehr Bedeutung gefunden hätte. Es ist schwer nachvollziehbar, weshalb Sporttreibende Kinder gegenüber Kindern auf Spielplätzen benachteiligt werden.“

Die sogenannte Kinderlärmprivilegierung war in der Reform wenig berücksichtigt worden. Im Moment gelten auf Sportplätzen andere Immissionswerte wie auf Spiel-, Bolzplätzen oder in Kindertagesstätten.

Sport schützt Wald

Der Wald erfüllt heute zahlreiche Funktionen und gewinnt stetig an Bedeutung: er ist Natur-, Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum. Gleichzeitig wird der Wald immer wichtiger bei der Suche nach Sport und Erholung! Dadurch bleiben verschiedene Waldnutzungskonflikte nicht aus.

Beim 6. Denzlinger Wildtierforum am 30./31. März 2017 hatte Elvira Menzer-Haasis die Möglichkeit im Rahmen der Podiumsdiskussion die Position des Sports darzustellen: Die Sportorganisation ist sich schon seit Langem ihrer Verantwortung gegenüber der Natur und der Umwelt bewusst. Es ist im Interesse des LSV, gemeinsam mit den anderen Akteuren die Vereinbarkeit der Ansprüche an den Wald als Lebensraum für Wildtiere und als Erholungsraum zu erreichen.

So engagiert sich der LSV jetzt auch im Initiativkreis Wildtiere und Störungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) durch Professor Franz Brümmer, Vorsitzender der Fachkommission „Sport und Umwelt“.