
Stuttgart, 06. November 2024 – Unter der Überschrift „Engagement und Ehrenamt“ fand Ende Oktober im SpOrt Stuttgart der Jugendpolitische Abend der Baden-Württembergischen Sportjugend (BWSJ) statt. Unter den Teilnehmenden waren neben Vertretern des organisierten Sports auch Verantwortliche aus Kommunen und Jugendorganisationen, aus der Landespolitik sowie junge Engagierte. Gemeinsam diskutierten sie mit der BWSJ über die aktuellen Herausforderungen und politischen Forderungen zur Förderung des Engagements und Ehrenamts im Sport in Baden-Württemberg. Der Moderator eröffnete die Veranstaltung mit den Worten „Wir wollen der Politik ein paar Hausaufgaben mitgeben.“
Politische Forderungen der BWSJ
Baden-Württemberg ist laut der neuesten Bestandserhebung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit 4,18 Millionen Mitgliedschaften in 11 268 Sportvereinen, das sind 36,9 Prozent aller Einwohner, das sportlichste Bundesland. Ein Großteil der damit verbundenen Aufgaben werden durch bürgerschaftliches Engagement bewältigt, durch ehrenamtliche Funktionäre, Trainerinnen oder Übungsleiter: Etwa 245.000 Ehrenamtliche sind in Sportvereinen in Baden-Württemberg aktiv, dazu zählen auch die rund 600 Freiwilligendienstleistenden im Sport. Der gesellschaftliche, demokratiestiftende Wert dieses Einsatzes lässt sich kaum abbilden. Deutlich wird bei genauem Hinsehen jedoch, dass die Rahmenbedingungen es den Ehrenamtlichen an vielen Stellen schwer machen, sich für und mit anderen zu engagieren.
Diese Rahmenbedingungen und die damit verbundenen politischen Forderungen nach einer stärkeren Unterstützung und Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements standen im Fokus des diesjährigen Jugendpolitischen Abends der BWSJ. Die BWSJ betonte, dass das Ehrenamt eine zentrale Säule der Gesellschaft sei, die zwingend auf politische Unterstützung angewiesen ist.
Drei zentrale Forderungen stehen im Zentrum:
- Wertschätzung des Ehrenamts: Die BWSJ fordert eine Neugestaltung der Ehrenamtskarte, um den Zugang zu vereinfachen und die angebotenen Vergünstigungen attraktiver zu gestalten. Sie plädiert zudem für eine einheitliche Regelung zur Anrechnung von jungem Engagement und Freiwilligendiensten etwa im Studium oder der Ausbildung.
- Anpassung der Engagementformen: Die BWSJ setzt sich für eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein und fordert, dass Engagementformen an die Bedürfnisse der jungen Generation angepasst werden. Der Zugang zu freiwilligem Engagement muss erleichtert und die bestehenden Strukturen gestärkt werden.
- Verbesserung der Rahmenbedingungen: Die BWSJ fordert die Weiterentwicklung des Gesetzes zur Stärkung des Ehrenamts in der Jugendarbeit, wie es auch im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Besonders wichtig seien hier eine obligatorische Lohnfortzahlung bei Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten sowie die Stärkung hauptamtlicher Strukturen.
Positive Resonanz und klare Forderungen für die Zukunft
Die anwesenden Politiker Dennis Birnstock (jugend- und sportpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion), Manuel Hailfinger (jugend- und sportpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion) und Nicolas Fink (stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und Mitglied des Finanzausschusses) machten deutlich, dass sie die Anliegen der BWSJ durchweg unterstützen und betonten die Wichtigkeit des Ehrenamts. Aus Sicht der BWSJ müssen nun auf Worte auch Taten folgen. Jens Jakob, Vorsitzender der BWSJ, fasste die Erwartungshaltung zusammen: „Die Landespolitik muss konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Ehrenamt langfristig zu stärken und junge Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu begeistern.“