Die Arbeit der Baden-Württembergischen Sportjugend (BWSJ) wird unter anderem durch aktuelle Themen und Herausforderungen, denen junge Menschen im Sport begegnen, bestimmt. Diese Themen werden von der BWSJ in den Diskurs mit Verbänden und Politik getragen, um die Entwicklungsmöglichkeiten und Voraussetzungen für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg stetig zu verbessern. Daher hat sich die BWSJ in den vergangenen Wochen mit den Jugendpolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen getroffen und die thematischen Schwerpunkte und Forderungen für das Jahr 2024 platziert.

Sportlich aktive Kinder und Jugendliche weisen seltener einen schlechten Gesundheitszustand auf und leiden weniger unter Stress (Ergebnisse der MOVE FOR HEALTH Studie). Damit stützt die Studie zwei elementare Forderungen der BWSJ: Die Sport- und Bewegungsförderung von jungen Menschen muss auch als Gesundheitspolitik und Prävention verstanden werden. Und vor allem muss dem weiterhin bestehenden Mangel an körperlicher Aktivität unter Kindern und Jugendlichen dringend langfristig entgegengewirkt werden. Kurzfristige Projektförderungen sind nicht ausreichend.

Ehrenamtliches Engagement als Grundvoraussetzung

Damit Kinder und Jugendliche in Bewegung gesetzt und in ihrer persönlichen Entwicklung begleitet werden können, braucht es ehrenamtlich Engagierte und die richtigen Rahmenbedingungen. Eine Forderung der BWSJ ist daher die Weiterentwicklung des Gesetzes zur Stärkung des Ehrenamts in der Jugendarbeit und bringt einen Anspruch auf Lohnfortzahlung ins Gespräch. Die Landesregierung testet darüber hinaus derzeit eine Ehrenamtskarte in vier ausgewählten Modellregionen. Die BWSJ setzt sich u.a. für eine zielgruppengerechte Anpassung der Karte für junge Engagierte ein. Andreas Kenner, Jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ist der Überzeugung, dass die Ehrenamtskarte, sofern diese richtig ausgestaltet wird, echte Wertschätzung ausdrücken und eine Motivation für ehrenamtlich Aktive sein kann. Zudem sind sich Kenner und die BWSJ einig: es sollen mehr Engagierte von der Karte profitieren: Im Modellversuch sind aktuell 200 Stunden/Jahr ehrenamtliche Arbeit für den Erhalt der Karte vorausgesetzt. Im Sport in Baden-Württemberg engagieren sich Ehrenamtliche durchschnittlich 156 Stunden/Jahr (siehe hier). Die BWSJ setzt sich daher für die Senkung der geforderten Stundenzahl auf 150 Stunden/Jahr ein. Ehrenamtliches Engagement findet sich im Gespräch mit Dennis Birnstock, Jugendpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, im Kontext des für 2026 beschlossenen Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung wieder. Ehrenamtlich Engagierte werden in der Umsetzung der Ganztagsbetreuung eine wichtige Stütze sein, da es kaum möglich sein wird, den Ganztag ausschließlich mit Fachkräften zu realisieren, so die FDP-Fraktion in ihrem Positionspapier.

Anerkennung für Freiwilligendienste

In diesem Zuge fordert die BWSJ eine Stärkung der Freiwilligendienste im Sport. Die Freiwilligen führen bereits Bewegungsangebote im Ganztag durch und stellen oftmals ein wichtiges Bindeglied zwischen Sportverein und Schule dar. Wachsendem Personalbedarf soll daher u.a. durch ausreichende Stellenkontingente im Freiwilligendienst begegnet werden. Eine Kürzung der (Bundes-)Mittel in den Freiwilligendiensten ist eindeutig das falsche Signal. Auch Erwin Köhler, Jugendpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, spricht sich gegen die geplanten Haushaltskürzungen aus und fordert stattdessen ein Entgegenwirken der Landesebene. Durch die Überjährigkeit in den Freiwilligendiensten herrscht bereits jetzt für den kommenden Jahrgang 24/25 eine Planungsunsicherheit bei der BWSJ, bei den Einsatzstellen und Freiwilligendienstleistenden. Mit den anstehenden Kürzungen geht eine verringerte Anzahl an Freiwilligendienstplätzen einher. Die BWSJ setzt alles daran, dass die bisherigen Stellenkontingente erhalten bleiben und das ehrenamtliche Engagement nicht gekürzt, sondern gestärkt wird.

Ausblick Jugendpolitischer Abend 2024

In einem Punkt sind sich alle einig: egal ob Bewegungsförderung oder Ganztagsanspruch, die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen von ehrenamtlichem Engagement und Freiwilligendiensten ist essenziell. Daher wird die BWSJ dieses Thema auch an ihrem diesjährigen Jugendpolitischen Abend im Oktober in den Fokus setzen.

Hinweis: Mit den anderen Jugendpolitischen Sprechern der Landtags-Fraktionen stehen Gespräche noch aus.