
Julia Tannheimer gilt als großes Talent. Deshalb war die 19-jährige Ulmerin ans Skiinternat Furtwangen gewechselt, hat am Otto-Hahn-Gymnasium im vergangenen Jahr Abitur mit einem Durchschnitt von 1,1 gemacht. Dafür wurde die vierfache Junioren-Weltmeisterin als Zweite bei der Proklamation „Eliteschüler des Jahres“ ausgezeichnet. Nach der Schule startete Tannheimer durch, gehörte dem deutschen Team bei der Biathlon-WM in Lenzerheide an.
Julia, herzlichen Glückwunsch zu Platz zwei bei der Auszeichnung „Eliteschüler des Jahres“. Hast Du damit gerechnet?
Absolut nicht. Ich wusste überhaupt nicht, dass es diese Auszeichnung gibt.
In Ulm und um Ulm herum ist Biathlon nicht unbedingt die naheliegendste Sportart. Wie hast Du den Weg zum Biathlon gefunden?
Ich habe als Kind sehr viel ausprobiert. Radfahren, Leichtathletik, Turnen und auch im Kinderzirkus habe ich mitgemacht. Dort haben wir uns an Ringen, am Trapez und im Seiltanz versucht, das war aber mehr Spiel und Spaß. Dann habe ich an einem Biathlon-Schnuppertraining auf der Anlage des DAV in Ulm teilgenommen. Das hat einfach nochmal mehr Spaß gemacht als die anderen Sportarten.
Du bist in Ulm zuhause. Warum bist Du aufs Internat nach Furtwangen?
Die Bedingungen haben dort einfach super gut gepasst – sowohl die sportlichen als auch schulischen im Otto-Hahn-Gymnasium.
Wie viele Leistungssportler waren bei Dir in der Klasse?
Generell waren wir sechs Sportler in der Stufe. Vier Biathleten, ein Langläufer und ein Skispringer.
Und wer hat am meisten gefehlt?
Ich, weil ich schon die meisten Wettkämpfe auf internationalem Niveau bestritten habe.
Wie sah dann Dein Schulalltag aus?
Ich hatte das Glück, dass die Oberstufe von zwei auf drei Jahre gestreckt werden konnte. Dadurch hatte ich deutlich weniger Unterricht. Nachmittags
hatte wir zum Beispiel nur Sportunterricht. In dieser Zeit konnte ich trainieren, musste die Prüfungen aber schon absolvieren.
Du hast ja immer wieder wegen Trainingslagern oder Wettkämpfen gefehlt. Wie hast Du den Stoff gelernt?
Grundsätzlich wurde sehr darauf geachtet, dass wir gut mitkommen. Wir haben immer wieder Einzelunterricht bekommen, damit wir den Stoff nachholen konnten.
Wie hast Du die Klassenarbeiten geschrieben?
Wenn ich in der Schule war, dann ganz normal mit meinen anderen Klassenkameraden. Teilweise habe ich sie auch nachgeschrieben. Manche Arbeiten haben ich auf Lehrgängen geschrieben. Das war am einfachsten und am entspanntesten.
Es gehört sicherlich einiges an Disziplin dazu, sich nach harten Trainingseinheiten hinzusetzen und zu lernen?
Ja schon, aber ich hatte das Glück, dass mir das Lernen leicht gefallen ist, deshalb musste ich nie allzu viel lernen.
Machst Du momentan neben dem Biathlon noch eine Ausbildung oder ähnliches?
Ich bin seit September bei der Bundeswehr in Todtmoos. Irgendwann versuche ich parallel noch zu studieren. Eigentlich ist mein großer Wunsch ein Medizinstudium, aber das geht nicht neben dem Sport. Deshalb wird’s eher BWL. Ich muss mal schauen.