
Im November 2020 wurde eine nationale Datenbank zu Schwimmbädern und Badeorten sowie deren Ausstattung und Nutzung veröffentlicht – Bäderleben. Seitdem werden über 140 Merkmale zu den über 9.300 Bädern in Deutschland gesammelt. Hierunter fallen neben Informationen über die einzelnen Becken, die sportliche und freizeitbezogene Ausstattung eines Bades, verschiedene Nutzergruppen, Eintrittspreise, Barrierefreiheit oder die Erreichbarkeit. Durch das Projekt Bäderleben wurden in den letzten drei Jahren die verfügbaren Daten zu Bädern recherchiert und in einer Datenbank zusammengeführt. Dadurch werden erste aussagekräftige und valide Angaben zur deutschen Bäderlandschaft möglich, die sich neben den öffentlichen Bädern auch auf Hotel-, Klinik- oder Schulbäder beziehen. Auf www.baederleben.de stehen allen Interessenten diese Daten zu Verfügung und können gemäß dem Open-Science-Prinzip weiter genutzt und ausgewertet werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Auswertungstools, die eine räumliche Auswahl verschiedener Badtypen, die Zählung von Merkmalen und eine Betrachtung der Bäderentwicklung über verschiedene Jahre ermöglichen.
Angestoßen und begleitet wird das Projekt Bäderleben von einem breiten Bündnis von Verbänden, die rund um die Bäder aktiv sind. Dazu gehören Sportverbände ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, die deutsche Sektion der IAKS, Kommunale Spitzenverbände, die Arbeitsgemeinschaft deutscher Sportämter (ADS) und die Bäderallianz Deutschland.
Das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderte Projekt macht sich das „Wikiprinzip“ zunutze und setzt auf die Unterstützung von Bürger*innen. Engagierte Badnutzer*innen werden dabei dazu aufgerufen, die fehlenden und fehlerhaften Daten in Bäderleben zu ergänzen und korrigieren. Somit soll die dauerhafte Aktualisierung der Baddaten erreicht werden. Jede*r Interessierte kann direkt auf der Homepage Vorschläge zu Änderungen oder Ergänzungen der Baddaten machen oder fehlende Bäder melden. Die Validität der Daten wird durch Badpat*innen gesichert, die dafür verantwortlich sind, eingehende Vorschläge zu prüfen und anzunehmen bzw. abzulehnen. Diese kennen das betreffende Bad gut und sind in vielen Fällen auch in örtlichen Sportvereinen oder der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) aktiv.
Die Herausforderung liegt aktuell in der Suche interessierter Badpat*innen, die dazu beitragen, die Datenaktualität und -validität zu erhöhen, um die Entwicklung der Bäderlandschaft abbilden zu können. Dieser Artikel ist damit ein Aufruf an alle Badnutzer*innen, die regelmäßig als Schwimmer*innen, Trainer*innen oder Bademeister*innen in den Bädern aktiv sind und damit den besten Einblick in die Schwimmbäder haben. Potentielle Badpat*innen finden weitere Informationen unter https://baederleben.de/badpaten.php und können sich per Mail an baederleben@hs-koblenz.de melden.
Wenn sich genügend Badpat*innen finden und Veränderungen durch diese oder durch Nutzer*innen in die Datenbank gelangen, dann – so die Hoffnung – stehen nicht nur jederzeit aktuelle und valide Daten für Jede*n zur Verfügung, es lassen sich auch Entwicklungen im Zeitverlauf deutlich besser beschreiben und Vergleiche zwischen verschiedenen Bundesländern, Kreisen oder Kommunen anstellen. Im Anschluss an das Projekt „Bäderleben“, hat das BISp mit dem Digitalen Sportstättenatlas Deutschland (DSD) ein ähnliches Projekt für alle deutschen Sportstätten geplant. Während auch hier Daten von Bäderleben wiederfinden werden, soll www.bäderleben.de dauerhaft verfügbar sein, damit die Daten laufend aktualisiert und zielgenau ausgewertet werden können. Für die Internetseite entwickelte Auswertungstools ermöglichen schon jetzt verschiedene Abfragen, beispielsweise wie viele Bäder z.B. durch eine Gemeinde betrieben werden oder wie viele Bäder ein 10-Meter-Sprungturm besitzen.