Zwei Wochen Spitzensport und ein Fest, welches die Welt zusammenbringt. Soweit die Vorstellung der Olympischen Spiele. Die Corona-Pandemie und etlichen Diskussionen über die Durchführung des bedeutendsten Sportereignisses der Welt machten auf sich aufmerksam und führten zu einer einmaligen Verschiebung der Spiele. Für die einen ein willkommener Vorteil, für die anderen eine ungeplante Verlängerung der spitzensportlichen Karriere. Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW), als Träger der Olympiastützpunkte in Baden-Württemberg, kann positiv zurückblicken und zeigt sich dankbar für die Durchführung der Spiele und die Gastfreundschaft Japans. Mit mehr als 70 Athlet:innen war Baden-Württemberg im Team Deutschland mehr als gut vertreten.
Den erfolgreichen Auftakt machte Henning Mühlleitner im Freistil über die 400 Meter. Bereits im Vorlauf sicherte er sich durch Platz 1 die Qualifikation für das Finale, wo er letztendlich den vierten Platz belegte. Nur wenige Tage später gewann Anna-Maria Wagner im Judo die Bronzemedaille. In einem spannenden Halbfinale unterlag sie der späteren Olympiasiegerin Shori Hamada aus Japan und verließ die Matte leicht verletzt. Umso bemerkenswerter war ihre Rückkehr im Kampf um den dritten Platz, in dem sie sich den Traum von einer Olympiamedaille erfüllen konnte. Am 31. Juli konnte sie sich mit Katharina Menz aus Backnang über die Hoffnungsrunde ebenfalls die Bronzemedaille sichern. In einer hart umkämpften Runde konnte das deutsche Judoteam die Niederlande besiegen und so den dritten Platz erzielen.
Für die deutsche Ringerriege gab es besonderen Grund zur Freude. Mit Denis Kudla (Griechisch-Römisch, bis 87 kg) und Frank Stäbler (Griechisch-Römisch, bis 67 kg) konnten sich zwei Baden-Württemberger den Traum einer Medaille erfüllen (Bronze). Absolutes Highlight war jedoch der Olympiasieg von Aline Rotter-Focken gegen ihre US-amerikanische Kontrahentin Adeline Gray. Sie ist damit die erste deutsche Frau, die eine Medaille bei den Olympischen Spielen im Ringen gewinnt.
In der zweiten Woche startete die Leichtathletik in die Olympischen Spiele. Weltmeisterin Malaika Mihambo konnte ihre Form bestätigen und sicherte sich in einem nervenaufreibenden Wettkampf mit 7,00 Metern die Goldmedaille im Weitsprung. Für Michael Jung lief es beim Reitsport im Gelände nicht optimal. Nach einer Strafe im Gelände rutschte er zusammen mit der Mannschaft auf Platz 10 ab. Allerdings konnte er gemeinsam mit dem Team ein gutes Ergebnis im Springreiten erzielen, sodass die Vielseitigkeitsequipe den Wettkampf schlussendlich mit dem vierten Platz abschloss.
Einen weiteren besonderen Moment für die Sportfans in Baden-Württemberg besorgte Franziska Brauße gemeinsam mit Ersatzfahrerin Laura Süßemilch in der Mannschaftsverfolgung der Bahnrad-Damen. Bereits in der Qualifikation pulverisierte das Team den Weltrekord der Großbritannierinnen. Diese legten nach und holten sich den Weltrekord im Vorlauf 3 zurück. Allerdings nur bis zum nächsten Vorlauf. Da legten die deutschen Damen direkt nach und verbesserten den Weltrekord erneut, bevor Sie im Finale einen neuen finalen Weltrekord aufstellten und damit auch die Goldmedaille gewannen.
In den Spielsportarten hatten die deutsche Hockeymannschaft mit Paul-Philipp Kaufmann, Linus Müller, Alexander Stadler und Justus Weigand sowie die weibliche Tischtennismannschaft um Petrissa Solja in ihren Spielen um Platz drei nicht das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Sophie Koch von den Rheinbrüdern Karlsruhe verpasste im Zweiercanadier mit ihrer Partnerin Lisa Jahn aus Berlin über die 500m ebenfalls nur knapp die Medaillenränge. In den ersten Olympischen Spielen mit der Disziplin C-2 schrieben beiden dennoch Geschichte. Unter den Voraussetzungen des letzten Jahres ist der vierte Platz eine besondere Leistung. Ebenfalls auf dem Wasser sicherte sich zum Abschluss der Olympischen Spiele in Tokio der in Baden-Württemberg ausgebildete Kanute Max Lemke im Viererkajak die Goldmedaille. Mit den letzten Schlägen zogen sie an den Spaniern vorbei und gewannen im Finale.
Die Präsidentin des LSVBW, Elvira Menzer-Haasis zeigt sich am Rande der Willkommensfeier für Ringerin Aline Rotter-Focken begeistert: „Wir sind sehr stolz auf unsere Athleten. Nicht nur auf die mit Edelmetall um den Hals heimkehren, sondern auf alle, die während dieser besonderen Zeit versucht haben ihre Bestleistungen abzurufen und sich den Traum einer olympischen Medaille erfüllen wollten.