Acht Sportfachverbände erhalten beim Wettbewerb Sport und Nachhaltigkeit Preisgelder in Höhe von insgesamt 90.000 Euro
Bereits zum vierten Mal schrieb der Landessportverband Baden-Württemberg im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie den Wettbewerb Sport und Nachhaltigkeit aus. Gefördert wird dieser aus Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit insgesamt 90.000 Euro.
13 Einreichungen lagen der Jury vor, seit Ende März standen die acht Preisträger fest. Die persönliche Preisübergabe wurde im Rahmen der Infoveranstaltung des Landessportverbandes Ende Juli nachgeholt. Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg, zeigte sich sehr erfreut ob der Vielzahl und Vielfalt der eingereichten Projekte: „Dass es so viele qualifizierte Anträge unterschiedlichster Projekte gab, zeigt einmal mehr, dass Nachhaltigkeit in der Verbands- und Vereinslandschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein großer Gewinn für unsere Verbände und Vereine sein kann.“ Dies wird auch durch die N!-Charta Sport deutlich, die Verbände und Vereine bei der Einführung und Umsetzung eines einfachen Nachhaltigkeitsmanagements unterstützt. Erste Akteure des Sports sind bereits an Bord. Die neue baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker sagte gegenüber SPORT in BW: „Die eingereichten Projekte sind Zeugnis, dass der Sport beim Thema Nachhaltigkeit viel bewegt. Die ausgezeichneten Sportfachverbände bieten viele Möglichkeiten, um mit- und nachzumachen. Damit wirken die Projektideen weit über den Wettbewerb hinaus.“
Drei Säulen
Dass nachhaltiges Handeln immer die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Sozialität, Ökologie und Ökonomie (Vereinserfolg) – einbeziehen sollte und kann, zeigt die Unterschiedlichkeit der Projekte: Von der Schaffung ökologischer Räume über die Optimierung von Lizenzausbildungen bis hin zu Angeboten für sozial schwache Personengruppen ist das breite Spektrum der Nachhaltigkeit in den prämierten Projekten ganzheitlich abgedeckt.
Die Preisträger
Mit jeweils 15.000 Euro Preisgeld erhalten fünf Projekte den ersten Platz des Wettbewerbs Sport und Nachhaltigkeit, drei weitere erhalten jeweils 5.000 Euro.
Um was geht es genau?
Deutscher Alpenverein – Landesverband Baden-Württemberg (15.000 Euro) – Räume schaffen für Natur und Umweltbildung
Im Rahmen des DAV-Projekts sollen an zwei Standorten (DAV-Sektion Karlsruhe und der DAV-Sektion Tübingen) Außenbereiche von Kletterhallen und bisher ungenutzte Dachterrassen ökologisch umgestaltet und zu ansprechenden Bildungs- und Aktivitätszentren für Natur- und Nachhaltigkeitsthemen sowie als Plattform für ökologische Projekte genutzt werden. Zielgruppen sind Vereinsmitglieder, insbesondere Jugendgruppen und Sportkletterer.
Pferdesportverband Baden-Württemberg (15.000 Euro) – Erhalt und Förderung der Artenvielfalt in Pferdesportanlagen
Die Pferdesportjugend möchte das Thema „Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt in Pferdesportanlagen“ zum Jahresmotto machen. Dabei werden in mehreren Präsenzveranstaltungen zum Thema „Biodiversität – Chancen und Nutzen für Pferdesportanlagen“ im gesamten Verbandsgebiet insbesondere für die Zielgruppe junge Menschen (bis 27 Jahre) Praxisbeispiele für vielfältige Lebensräume für „Anlagen-Mitbewohner“ gezeigt. Denn schon jetzt bieten Pferdesportanlagen nicht nur den Pferdesportlern und den Pferden eine Heimat, sondern auch vielen anderen Tieren. Neben den Aktivitäten durch den Verband wird die Thematik vom Reit- und Fahrverein Schwendi aufgegriffen, der auf seiner Anlage gemeinsam mit der Vereinsjugend ein Biotop errichtet.
Schwäbischer Skiverband (15.000 Euro) – Implementierung nachhaltige DOSB-Lizenzausbildung Trainer C
Mit dem Pilot-Projekt möchte der Schwäbische Skiverband aufzeigen, dass nachhaltiger Wintersport auch auf Verbandsebene funktionieren kann und dabei mittelfristig nicht mehr kosten muss. Ziel ist es, jungen Menschen als angehende Übungsleiter die Vorteile, die Selbstverständlichkeit und die Notwendigkeit eines nachhaltigen Schneesports nahezubringen. Mit einer Anreise mit geringem ökologischem Fußabdruck, der Vermittlung von Wissen durch die Anpassung
der Schulungsinhalte im Rahmen der Lizenz und mit Kriterien für die Lehrgangsdurchführung (Unterkunft, Verpflegung, ggfls. Kompensation) richtet der SSV seine gesamte Ausbildungskonzeption neu aus.
Volleyball Landesverband Württemberg (15.000 Euro) – Volleyball im Verein – meine Heimat
Gemeinsam mit dem Verein „Children-First e.V.“ initiiert der Volleyball-Landesverband Württemberg ein soziales Projekt mit „heimatlosen“ Kindern in Stuttgart. Vielen dieser Kinder fehlt nicht das Dach über dem Kopf, sondern eine soziale und emotionale Heimat, wo sie Wertschätzung und Vertrauen erfahren, sowie an der Gesellschaft teilhaben können. Der Volleyballsport, bei dem das Miteinander ein wesentlicher Spielgedanke ist, ist besonders dazu geeignet, die Wertevermittlung durch Sport zu ermöglichen. Über den Sport- und Spielgedanken hinaus sollen die Kinder Partizipation in Form der Mitgestaltung von Projekten erleben und langfristig im Sportverein Heimat finden.
Württembergischer Landesverband für den Tauchsport (15.000 Euro) – Gewässer.Wissen.Zukunft.
Mit der Kombination eines neuen digitalen und physischen Bildungsangebots sollen Sporttaucher für die Themen Biodiversität, Nachhaltigkeit und Klimawandel sensibilisiert werden. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass viel mehr Tauchgänge in heimischen Gewässern stattfinden. Damit
gibt es auch gleichzeitig eine vermehrte Nachfrage zum Wissen über diese Gewässer. Der Württembergische Landesverband für den Tauchsport möchte die Chance nutzen und im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Sporttauchern zielgruppenspezifisch über den Zustand und die Bedrohung der Gewässer informieren. Es bestehen weiterhin enorme Informationslücken über die Agenda 2030, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und konkretes
nachhaltiges Handeln. Ziel ist daher die Vermittlung eines Grundwissens zu den Themen Nachhaltigkeit, SDGs, Klimawandel, N!-Charta Sport im Zusammenhang mit Gewässer und einem zukunftsfähigen Tauchsport sein.
Badischer Leichtathletikverband (5.000 Euro) – Pilotprojekt zum Aufbau regionaler Nachwuchsfördergruppen zur Stärkung von nachhaltigen Strukturen in der Vereinsarbeit
Mit dem Konzept soll die Nachwuchsarbeit der Leichtathletik-Vereine in Baden gestärkt werden – durch Kooperationen von mehreren Vereinen sollen der Wissensaustausch und das Netzwerk gestärkt werden und der Bestand von Trainingsgruppen im Alter von 12 bis 13 Jahren gesichert werden – dies gerade auch in strukturschwachen Regionen. Unterstützt werden die Vereine durch eine Austausch- und Ideenplattform für altersgerechte Trainingsinhalte.
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sollen in der Umsetzung (z. B. Mobilität, Beschaffung etc.) berücksichtigt werden und in der Schulung der Trainer im Trainingsalltag der Kinder/Jugendliche thematisiert werden.
Schwimmverband Württemberg (5.000 Euro) – Breitensportstützpunkte im Schwimmverband
Mit einem Qualitätssiegel wollen die baden-württembergischen Schwimmverbände ein Format schaffen, welches ihre Vereine würdigt, die für jede und jeden ein passendes Angebot im einzigartigen Element Wasser vorhalten. Das Anbieten der Breite an Bewegungsangeboten soll im Projekt hervorgehoben werden und entsprechend auszeichnen. Die Themenkomplexe Gesundheit, Veranstaltungen und Events, Schwimmen lernen, gesellschaftliche Themen, Qualifikation und Nachhaltigkeit werden als Kriterium angelegt. Je Kategorie muss mindestens ein Standard erreicht werden. Es wird ein Siegel in Bronze, Silber, Gold verliehen – je nach erreichter Punktzahl aus jedem Themenkomplex.
Schwäbischer Turnerbund (5.000 Euro) – Outdoorspaß für Klein und Groß 2.0
Ziel des Projekts des STB ist es, den Vereinen und Familien ein generationsübergreifendes Konzept „Outdoor-Spaß für Klein und Groß“ bereit zu stellen. Durch eine familien- und kindgerechte „Verpackung der drei Bausteine (Outdoorspaß für Klein und Groß, Handreichung Familien, Unterstützung Vereine/Übungsleiter) bekommen die Familienzugehörigen und die Vereine ein Paket an die Hand, mit dem sie dazu beitragen können, nachhaltig die Bewegungsentwicklung von Kindern sicherzustellen. Eltern und Großeltern lernen in diesem Format, welche Bedeutung Bewegung für sie und ihre Kinder hat und welchen Beitrag der örtliche Sportverein dazu leisten kann.
Die Jury
Elvira Menzer-Haasis (LSVBW-Präsidentin),
Dr. Karin Blessing (Stv. Leiterin der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg),
Dagmar Andres-Brümmer (Stimme der Nachhaltigkeit des LSVBW),
Timo Bracht (Stimme der Nachhaltigkeit des LSVBW),
Lisa Rauscher (Referentin beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft),
Hilke Patzwall (Senior Managerin Nachhaltigkeit & Corporate Responsibility / CSR bei VAUDE Sport GmbH & Co. KG)