Artur Hoppe, heute Wurftrainer am Bundesstützpunkt Stuttgart, wurde von 2004 bis 2008 als Nachwuchsathlet durch die Stiftung OlympiaNachwuchs unterstützt. Die Förderung half ihm, die mit dem Internatsaufenthalt verbundenen Mehrkosten im Leistungssport zu stemmen. Im Jahr 2025 unterstützt die Stiftung bereits mehr als 80 Talente aus mehr als 22 Sportarten – und hilft ihnen dabei, sportliche Höchstleistungen mit Schule oder Ausbildung gezielt zu verbinden. Weitere Informationen unter www.stiftung-olympianachwuchs.de.

Liebe Leserinnen und Leser von SPORT in BW,

ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass es ohne die Stiftung OlympiaNachwuchs, die mich als jungen Athleten unterstützt hat, den Trainer Artur Hoppe heute nicht geben würde. Ich war 15 Jahre alt, als ich als talentierter Kugelstoßer meine Heimat Radolfzell verlassen habe, um am Stützpunkt in Stuttgart bei Landestrainer Peter Salzer zu trainieren. Eine Voraussetzung dafür war, dass ich einen Platz im Internat bekommen habe. Allerdings bedurfte es auch finanzieller Unterstützung. Dabei ging es nicht darum, dass ich mir das neueste Smartphone zulege, sondern dass ich ein Dach über dem Kopf habe, jeden Tag drei ordentliche Mahlzeiten bekomme und zu den Wettkämpfen fahren kann.

Natürlich haben mich meine Eltern tatkräftig unterstützt, dass ich meinen Traum von der sportlichen Karriere verwirklichen kann. Allerdings nur in dem Rahmen, dass sie mich ins Training oder zu Wettkämpfen gefahren haben. Finanziell waren keine großen Sprünge möglich, ohne dass an meinen beiden Geschwistern hätten Abstriche gemacht werden müssen. Denn auch die hatten ihre Hobbies.

Selbstverständlich hat die Tatsache, dass ich mir finanziell keine Sorgen machen musste, für mich damals keine so bedeutende Rolle gespielt, wie ich das heute sehe. Aber ich habe schon gemerkt, wie wichtig eine solche Institution wie die Stiftung OlympiaNachwuchs ist, wenn eine Familie die zusätzlichen Aufwendungen nicht stemmen kann.

Deshalb habe ich mich als sein Trainer auch für Kelson de Carvalho eingesetzt, dass er durch die Stiftung unterstützt wird. So wie ich damals. Denn die Familie de Carvalho hat vier Kinder. Drei davon haben schon ihr leichtathletisches Talent bewiesen. Kelmen, der älteste, ist 22 Jahre alt, Mehrkämpfer mit einer Bestmarke von 7518 Punkten im Zehnkampf und studiert in den USA. Kelson ist 18 Jahre alt und wurde vor zwei Jahren beim European Youth Olympic Festival in Maribor Dritter im Kugelstoßen. Aber eigentlich ist er im Diskuswerfen noch stärker. Seit Herbst trainiert auch Clesio, mit 15 Jahren der Dritte im Bunde, bei mir. Er hat weiter gestoßen als sein Bruder Kelson im selben Alter und ist damit Jahrgangsbester in Deutschland. Weil die Fahrten von seinem Elternhaus in Hechingen sehr zeitaufwendig sind, will auch er im kommenden Jahr ins Sportinternat wechseln. Hoffentlich unterstützt ihn dann auch die Stiftung OlympiaNachwuchs.

Kelson und Clesio werden hoffentlich länger Leistungssport betreiben können als ich. Obwohl ich mit Bestleistungen von 19,64 Meter im Kugelstoßen und 54,86 Meter mit dem Diskus in den Bestenlisten stehe, musste ich wegen mehrerer Verletzungen früher als geplant meine sportliche Karriere beenden. Aber ich hatte parallel dazu eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker gemacht. Ich hätte mich auch in der Autowerkstatt wohl gefühlt.

Doch mein Coach Peter Salzer sah in mir schon sehr früh den Trainer. Obwohl ich als Angleiter begonnen habe, hat mich die Drehstoßtechnik fasziniert hat. Deshalb hatte ich Kontakt zu Rolf Österreich aufgenommen. Der Chemnitzer hatte 1976 die Kugel 22,11 Meter weit gestoßen – Weltrekord. Doch dieser wurde vom Deutschen Verband für Leichtathletik der DDR nie an den Weltverband weitergemeldet, weil die Drehstoßtechnik damals nicht ins Konzept passte.

Heute schon. Alle meine Sportlerinnen und Sportler, von Eric Maihöfer über Tizian Lauria bis Nina Ndubuisi, drehen an. Und so kam auch meine Zusammenarbeit mit Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye, die mir auch die LSVBW-Auszeichnung Trainer des Jahres einbrachte, zustande. Insofern hat die Stiftung OlympiaNachwuchs auch einen kleinen Teil zu ihrem Erfolg beigetragen.

Euer
Artur Hoppe