Beispielhafte Gewinnerprojekte der letzten Jahre

Mit der Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen zum Erwerb von interkulturellen Schlüsselqualifikationen bei Schiedsrichtern setzte der Badische Fußballverband die Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie um. Diese besagt, dass viele Konflikte zwischen traditionellen Vereinen und Vereinen, die vor allem durch Migranten geprägt sind, nicht durch allgemeine Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus entstehen, sondern häufig auf kulturbedingten Unterschieden in der verbalen und nonverbalen Kommunikation beruhen. Im Projektzeitraum wurden in insgesamt 14 Veranstaltungen 164 Teilnehmer erreicht. Nach Projektende hat der bfv Multiplikatoren ausgebildet, die die Schulungsinhalte des Projektjahres punktuell in die Kreisqualifizierung für Schiedsrichter einstreuen und somit zur nachhaltigen Entwicklung des Projektes beitragen.

Kontakt

Stefan Moritz
Badischer Fußballverband e.V.
Sepp-Herberger-Weg 2
76227 Karlsruhe
+49 (0) 721 – 40904-52
+49 (0) 721 – 40904-24
Stefan.Moritz@badfv.de

Bedeutung des Kletterns

Sport, Bewegung und Erholung in freier Natur kommt in unserer Gesellschaft eine zunehmend große Bedeutung zu. Die Anfänge des Bergsteigens reichen in Baden-Württemberg bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück und das Klettern hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer allseits beliebten Sportart entwickelt. Geklettert wird in Kletterhallen und an Naturfelsen, in und außerhalb von DAV-Sektionen und Sportvereinen, Klettern ist Breiten- und Leistungssport und wird von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren betrieben. Klettern findet darüber hinaus wertvolle Anwendung als Schulsport, als Therapiesport, in der Jugendarbeit und Erlebnispädagogik und bei der Integration von behinderten Menschen.

Ausgangslage

Die heutigen Kletterregelungen in Baden-Württemberg sind weitestgehend das Ergebnis von schwierigen und kontroversen Verhandlungen zwischen Naturschutz und Natursport der 1990er Jahre. In der Folgezeit haben Kletterer und Kletterverbände wiederholt lokale Nachbesserungen von Regelungen und Zurücknahmen von Vollsperrungen klettersportlich bedeutsamer Felsen vorgeschlagen. Bis auf wenige Ausnahmen, z.B. Projekt Schaufelsen (Donautal), Kreuzfelsen (Donautal) oder Hornberger Platte (Südschwarzwald) konnten jedoch keine merklichen klettersportlichen Verbesserungen erzielt werden.

Der DAV und andere Kletterverbände haben ihre Naturschutzarbeit am Fels in den letzten 25 Jahren weiterentwickelt, ein flächendeckendes Betreuungssystem der Kletterfelsen aufgebaut, Schutzkonzeptionen am Fels erfolgreich umgesetzt, Sportler über naturverträgliches Klettern informiert und ökologische Inhalte bei der Ausbildung von Trainern und Multiplikatoren eingeführt. In einem längeren Annäherungsprozess hat sich allmählich wieder ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Kletter- und Naturschutzverbänden wie auch Behörden entwickelt. Wichtige Meilensteine waren die „Gemeinsame Erklärung „Klettern und Naturschutz in Baden-Württemberg“ (DAV, NABU, 2005), das Modellprojekt Schaufelsen (2002-2008), die Aufnahme des DAV-Landesverbands in den Landesnaturschutzverband (2009) und die Ausarbeitung von flexiblen Schutzzeiten an Brutfelsen (DAV, IG Klettern, Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, ab 2010).

Doch das neue Miteinander führte nicht automatisch zu einer Überarbeitung und Verbesserung von Kletterregelungen bzgl. der Anzahl von Kletterfelsen und Kletterrouten. Hier will unsere Initiative ansetzen.

Ziele

Im Rahmen des Projekts „Klettern in Baden-Württemberg“ ist der DAV bestrebt, die  Gesamtkletterregelung von Baden-Württemberg behutsam fortzuschreiben und nachhaltig zu entwickeln. Für den Klettersport interessante, naturschutzfachlich möglichst unkritische, aber derzeit gesperrte Felsen (oder auch Steinbrüche) können auf Basis von zu entwickelnden naturverträglichen Detailkonzeptionen zum Klettern behördlich freigegeben oder wieder freigegeben werden um die Zukunftsfähigkeit des Klettersports zu gewährleisten.

Der ökologischen Verantwortung gerecht werdend soll dabei neben klettersportlichen Aspekten der Natur-, Arten- und Biotopschutz vorrangig Berücksichtigung finden. Ein wichtiges Anliegen des Projekts ist die Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem privaten und behördlichen Naturschutz und die Etablierung neuer Partnerschaften und Biotoppflege-Konzepte um auch zukünftigen Klettergenerationen ein ökologisch hochwertiges Umfeld zu erhalten.

Mit dem Projekt „Klettern in Baden-Württemberg“ sollen durch die (Wieder-) Freigabe von wohnortnahen Felsen auch der Klimaschutz durch „kurze Wege“ in sportlich attraktive heimatliche Klettergebiete verbessert werden.

Begleitend soll im Rahmen des Projekts die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. Für das naturverträgliche und klimafreundliche Klettern in Baden-Württemberg soll bei Klettersportlern, in der Öffentlichkeit, bei Politik und Behörden geworben werden. Geplant ist eine breite Kampagne mit dem Slogan „Klettern in Baden-Württemberg“ mit einem eigenen Logo.

Projekt Kletterland Baden-Württemberg

Im Sinne der „Naturschutzstrategie Baden-Württemberg“ ist das Projekt auf Basis von Partnerschaften angelegt. Alle Akteure wie die lokalen Arbeitskreise Klettern und Naturschutz (AKN), Kletterverbände (DAV Landesverband, IG Klettern, JDAV) Behörden (Ministerien, Regierungspräsidien, Landratsämter, Naturschutzbeauftragte), und der private Naturschutz (BUND, NABU, LNV) sollen in das landesweite Projekt partnerschaftlich eingebunden werden.

Projektstart war 2015. Zu Beginn fanden Gespräche des DAV Landesverband und dem Ministerium Ländlicher Raum statt. Die Signale aus dem Ministerium zur Verbesserung der Klettermöglichkeiten in Baden-Württemberg waren positiv. Im Folgenden wurden mehrer Projektphasen durchlaufen:

  1. Erstellung einer Vorschlagsliste mit Felsen an denen nach Kenntnisstand naturverträgliches Klettern möglich ist
  2. Vorprüfung durch Fachbehörden
  3. Gespräche auf Landratsamtsebene („Runde Tische“) mit allen Beteiligten (privater und behördlicher Naturschutz, Klettererverbände)
  4. Vorortbegehungen
  5. Ökologische Felsbegutachtungen durch unabhängige Gutachter
  6. Gespräche auf Landratsamtsebene auf Grundlage der Ergebnisse der Begutachtungen
  7. Öffentlichkeitsarbeit und Biotoppflege

Phase 1. und 2. wurden 2016 abgeschlossen. In einigen Gebieten ist man bereits in Projektphase 5. angelangt. In den meisten Landkreisen befindet sich das Projekt immer noch in der Vorbereitung der „Runden Tische“ (Phase 3.).

Kontakt
Stefan Lindemann
(Koordinator Projekt „Klettern in Baden-Württemberg“)
Deutscher Alpenverein
Landesverband Baden-Württemberg
Rotebühlstr. 59 A, 70178 Stuttgart
Tel: 0711/627005
Mail: stefan_lindemann@alpenverein-bw.de

Im Rahmen des inklusiven Ausbildungskonzepts zum Leichtathletik-Helfer stand die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern im Vordergrund. Ziel des Projekts war es, Menschen mit Behinderung zunächst in die Verbands-, und perspektivisch auch vermehrt in die Vereinsarbeit einzubinden. Durch das gemeinsame Engagement sollten Hemmschwellen abgebaut, Vorurteile beseitigt und damit die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Darüber hinaus soll im Rahmen der Leichtathletik-Veranstaltungen Begeisterung für die Sportart geweckt sowie die Menschen mit Behinderung zum Sporttreiben animiert werden.

Wir erhielten positive Resonanz von verschiedenen Trägern (Hagsfelder Werkstätten für Körperbehinderte (HWK), Lebenshilfe und der Deutsche Gehörlosen Sportverband (DGSV)).

Es stellte sich aber heraus, dass der ursprünglich geplante Organisationsrahmen mit der HWK und der Lebenshilfe durch den BLV nicht umsetzbar war. Erfolgreich war hingegen die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gehörlosen-Sportjugend, die in Karlsruhe die Jugend-Europameisterschaften der Junioren ausgerichtet hatte. Durch den hohen Praxisbezug und die direkte Ansprache konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.

Aufgrund der guten Zusammenarbeit war für 2018 die Durchführung der deutschen Hallenmeisterschaften der Gehörlosen geplant, die aufgrund der Sperrung der Europahalle für Großveranstaltungen leider nicht in Karlsruhe stattfinden konnte. Die Zusammenarbeit mit den Gehörlosen besteht aktuell in der Beratung des Gehörlosensportvereins Karlsruhe durch den BLV mit einem Konzept zur Vereinsentwicklung mit inklusiven Ansätzen.

Kontaktadresse BLV:

Reinhard Stark
Geschäftsführer
Am Fächerbad 5
76131 Karlsruhe

Von A wie Ausbildung bis Z wie Zukunftsperspektive – eine inklusive Gesamtstrategie zur nachhaltigen und gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung im organisierten Sport

Unter dem Titel „Inklusive und nachhaltige Bildung im organisierten Sport“ hat es sich der BBS zur Aufgabe gemacht, Inklusion unter dem Motto „Gemeinsam mit allen von Anfang an“ zu leben. Ein Schlüsselbereich des Verbandes, die Aus- und Fortbildung in Zusammenarbeit mit der Sportschule Steinbach, sollte in den Jahren 2014 und 2015 auf den Prüfstand gestellt werden. Unter der Leitfrage „Geben wir allen immer und überall die Chance, gleichberechtigt und selbstbestimmt teilzunehmen?“, sollte das gesamte Bildungssystem optimiert und die Sportschule sukzessive zu einer „Ausbildungsstätte für alle“ weiterentwickelt werden.

Die Aus- und Fortbildung ist einer der Schlüsselbereiche in der Arbeit des BBS. Hierzu führen wir jährlich zirka 60 bis 70 Lehrgangsmaßnahmen im Bereich der Aus- und Fortbildung von Übungsleitern im Behinderten- und Rehabilitationssport durch. Sämtliche Lehrgänge finden an der Südbadischen Sportschule Steinbach statt.

Was bereits unter dem ehemaligen Schulleiter Norbert Hartmann begann, haben wir nun, verstärkt mit dem jetzigen Leiter der Sportschule Christian Reinschmidt, fortgesetzt und uns in enger Zusammenarbeit zwischen BBS und dem „Bildungsträger Sportschule“ gemeinsam auf den Weg gemacht, aus der „barrierefreien Sportschule“ auch hinsichtlich der selbstbestimmten Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit einer Behinderung an allen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sukzessive eine „Sportschule für alle“ zu machen.

Die Leitfrage für alle Themenfelder lautete: Geben wir allen immer und überall die Chance, gleichberechtigt und selbstbestimmt teilzuhaben?

Kontakt
Michael Eisele
Geschäftsführer
Badischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V.
Mühlstraße 68
76532 Baden-Baden
Telefon 07221-396180
Telefax 07221-3961818

E-Mail: Michael.Eisele@bbsbaden.de

Als einer der Preisträger des Nachhaltigkeitspreises des Landes Baden-Württemberg und des Landessportverbandes hat sich der Schwäbische Turnerbund im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg intensiv mit den beiden komplexen Themen „Sport und Nachhaltigkeit“ beschäftigt. Mit der Durchführung einer Fachtagung und in Zusammenarbeit mit den Pilotvereinen entstand dabei der Leitfaden „Nachhaltiger Turn- und Sportverein“ mit einem Musterleitbild für nachhaltige Vereinsentwicklung.

Für den Schwäbischen Turnerbund ist das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit die Basis für den ganzheitlichen Ansatz und steht dabei für eine nachhaltige Vereinsentwicklung, die mehr als Umweltfragen umfasst:  Gemeinnützige Turn- und Sportverein sind in einer Kommune ein wichtiger Akteur der „sozialen Nachhaltigkeit“. Sie leben in ihrem gemeinwohlorientierten Grundverständnis seit über 200 Jahren neben Sport und Wettkampf ganz besonders Solidarität und demokratische Teilhabe, Inklusion und Integration, Chancengleichheit und das bürgerschaftliche Engagement. Zudem leisten Vereine einen wichtigen Beitrag für Gesundheitsförderung, Prävention und Lebensqualität in jedem Alter – egal aus welcher Bevölkerungsschicht, politischer oder religiöser Weltanschauung und Herkunft. In Sachen Sportkonsum und Sportverhalten ist zudem Zukunftsverantwortung gefragt und nicht zuletzt stehen Turn- und Sportvereine auch wirtschaftlich unter einem zunehmenden Druck.

Die „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der Agenda 2030 und insbesondere das Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ sind der gemeinsame Nenner von Verein und Kommune. Es macht deshalb Sinn, Nachhaltigkeit in ganzheitlicher Ausrichtung in die Vereinsstrategie zu integrieren. Nicht als gesondertes Projekt,  sondern als „roter Faden“ für Ideen und Maßnahmen. Auch der STB behält diesen  „roten Faden“ der ganzheitlichen Nachhaltigkeit im Blick:  Im Frühjahr 2017 haben wir auf Einladung des Bundesumweltamtes, das Projekt bei der Veranstaltung „Sport – Impulsgeber für eine nachhaltige Gesellschaft“ in Berlin vorstellen dürfen und positive Resonanz für die Verbindung von Nachhaltigkeit durch zukunftsfähige Vereinsentwicklung erhalten.

Sport ist eben mehr als Sieg oder Niederlage. Der Schwäbische Turnerbund sieht in der Leitidee „Sport und Nachhaltigkeit“ ein wesentliches Potenzial für seine Mitgliedsvereine, um ihre Zukunftsfähigkeit als gemeinnütziger Sport- und Bewegungsanbieter vor Ort zu stärken. Dies erfordert für die Verantwortlichen, soziales Engagement intelligent mit ökonomischem Verstand und ökologischem Bewusstsein zu verbinden. Ansätze dafür zeigt der im Rahmen dieses Projektes entstandene Leitfaden auf.

Mehr Informationen zum Projekt/Download Leitfaden: www.stb.de/nachhaltigkeit

Der Handballverband Württemberg e.V. ist einer der größten und erfolgreichsten Handballverbände in Deutschland. Obwohl knapp 44% der Mitglieder weiblich sind, ist derzeit keine einzige Frau im Präsidium vertreten. Auch der in der Satzung aufgeführte Verbandsausschuss Frauen, deren Vorsitzender mit Sitz und Stimme im Präsidium vertreten ist, existiert derzeit nicht. In den Untergliederungen (Bezirken) sind einige, wenige Frauen in den Bezirksausschüssen vertreten, allerdings nicht annährend in der Anzahl die wünschenswert wäre.

Im Dezember 2017 fand die Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland statt. Mit der EgeTrans Arena in Bietigheim-Bissingen wurde auch eine Halle im Verbandsgebiet des Handballverbandes Württemberg e.V. als Vorrundenspielort berücksichtigt.

Der Handballverband Württemberg gilt als Hochburg des Frauenhandballs. Aktuell kommen fünf von 14 Erstligisten aus Württemberg. Hinzu kommen drei Zweitligisten und vier Drittligisten.

Die Handball-WM der Frauen sollte deutschlandweit dazu genutzt werden, den Frauenhandball mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Nur so können neue Mädchen für diese Sportart gewonnen werden. Zudem feierte der Handball im Jahr 2017 100jähriges bestehen. Da Handball zu Beginn nur von Frauen gespielt wurde wurden also 100 Jahre Frauenhandball gefeiert.

In diesem Zusammenhang hatte sich der Handballverband Württemberg e.V. auch für die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft der Landesverbandsauswahlen des weiblichen Jahrgangs 1999 (Deutscher Länderpokal) beworben. Diese fand vom 14.-17. Januar 2016 statt. Um diese Veranstaltung auf dem Weg zur Frauen-WM zu nutzen, hat sich der Handballverband Württemberg e.V. die Ausrichtung gleich für drei Jahre gesichert und führte sie daher im Januar 2017 und 2018 (direkt nach der Frauen-WM) ebenfalls durch.

Auf dem Weg zur Frauen-WM sollten deutschlandweit unterschiedlichste Projekte und Veranstaltungen durchgeführt werden, um auf dieses sportliche Highlight hinzuweisen. Im Verbandsgebiet des Handballverbands Württemberg e.V. wurden solche Veranstaltungen, zu denen auch der Deutsche Länderpokal gehört, durch eine Projektgruppe, die zum größten Teil aus Frauen besteht, organisiert und durchgeführt. Unterstützt wurde sie hierbei durch das hauptamtliche Personal der Geschäftsstelle.

Unter dem Motto „Von Frauen für Frauen“ wurden Frauen gesucht, die durch ihren beruflichen Hintergrund unterschiedlichste Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen können.

Ziel war es, beim Verbandstag 2017 wieder Frauen ins Präsidium des Handballverbands Württemberg und seinen Untergliederungen zu wählen. Darüber hinaus sollten sie in themenbezogenen Aktionen und Arbeitskreisen auch federführend mitwirken.

Für dieses Projekt wurde der Handballverband Württemberg im Oktober 2015 mit dem Nachhaltigkeitspreis des Landessportverbandes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Beim Verbandstag im Mai 2017 wurde mit Ilka Korn wieder eine Frau ins Präsidium des Handballverbandes Württemberg gewählt. Sie steht dem Verbandsausschuss Frauen vor. Im Vergleich zum früheren Aufgabenfeld geht es nun darum, dass sich im Verbandsausschuss Frauen Mitarbeiterinnen aus den unterschiedlichsten Themenfeldern austauschen können.

Im Vorfeld der Frauen-WM wurde eine Umfrage unter ehemaligen Auswahlspielerinnen des Verbandes durchgeführt. Hierbei wurde u.a. abgefragt, ob diese Spielerinnen heute noch im Handballsport aktiv sind und wenn ja in welcher Form. Ebenso wurde abgefragt, welche Spielerinnen bereit wären sich im Handballverband Württemberg zu engagieren und wenn ja in welchem Aufgabengebiet. So wurden neue Mitarbeiterinnen gewonnen. Zwei Positionen im Bereich des Verbandsausschuss Spieltechnik wurden mit Frauen besetzt. Ebenso haben sich zwei ehemalige Auswahlspielerinnen bereit erklärt sich um das Coaching von jungen Schiedsrichterinnen zu kümmern. Sie begleiten nun junge Gespanne und beraten diese. Eine ehemalige Bundesligaspielerin ist Ansprechpartnerin für junge Trainerinnen. Sie kümmert sich darum gezielt junge Frauen anzusprechen, die für eine Trainer-Lizenzausbildung in Frage kommen und begleitet diese durch die Ausbildung. Hier gehört z.B. die Vermittlung von Hospitationsplätzen bei höherklassigen Vereinen dazu. In der B-Lizenzausbildung 2018 wurden so viele Plätze an Frauen vergeben, wie nie zuvor. Sie werden allesamt durch das Mentoring-Programm betreut.

Die oben genannten Frauen tauschen sich wiederum im Verbandsausschuss Frauen zu ihren Aufgaben aus. Ebenso werden hier neue Themen wie z.B. Mädchencamps im Rahmen des Deutschland-Cups oder Mini-WMs im Vorfeld einer WM und EM angeschoben.

Weiterhin betreuen diese Mitarbeiterinnen einen Stand, der im Rahmen der Frauen-WM ebenso im Einsatz war und die Arbeit von Frauen für Frauen im Handballverband Württemberg aufzeigt. Er ist z.B. beim OLYMP-Final 4 der Frauen am 19./20. Mai in der Porsche-Arena im Einsatz.

Kontaktdaten:

Handballverband Württemberg e.V., Stephanie Bermanseder, stephanie.bermanseder@hvw-online.org; Tel. 0711-28077-511

Fritz-Walter-Weg 19
70372 Stuttgart

Das Medium Wasser, weiß der 20-Jährige geistig behinderte Venci, der tagsüber in der Malergruppe der Karlshöhe Ludwigsburg arbeitet, trägt den Menschen, wenn man weiß, wie man sich bewegen muss. Wasser trägt indes auch im übertragenen Sinn: Schwimmen trägt im Schwimmverband Württemberg dazu bei, dass Berührungsängste fallen. Bei allen Seiten.

Für Menschen mit Behinderung ist Sporttreiben ein wichtiges Thema und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Schwimmverband Württemberg e.V. (SVW) hat sich der gesellschaftlichen Herausforderung angenommen und mit dem Projekt „Wir schwimmen gemeinsam“ einen wichtigen Schritt in Richtung inklusiver Schwimmsport gemacht. Das Projekt mit seinen umgesetzten Maßnahmen sowie der nachhaltigen Fortführung war für alle Beteiligten sehr erfolgreich.

Das oberste Ziel des Projektes war es Menschen mit Behinderung eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe am Sport zu ermöglichen. Durch die gemeinsamen Aktivitäten im Wasser soll das gegenseitige Kennen lernen und auch das Zusammenwirken von Menschen, mit oder ohne Behinderung, gefördert und gestärkt werden. Ziel war außerdem im Rahmen des Projekts neu entstandene Kurse nachhaltig in den Vereinen zu installieren.

Das Projekt setzt sich aus drei unterschiedlichen Teilbereichen zusammen:

  • Schwimmen lernen – Inklusive Angebote
  • Inklusive Angebote im Schwimmsport (regelmäßiges Training und Wettkampf)
  • Wettkampf für Menschen jeden Alters mit und ohne Behinderung

Die Teilbereiche wurden gemeinsam mit den Kooperationspartnern dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (wbrs) sowie zwei Mitgliedsvereinen des SVW umgesetzt. Insbesondere die Einbeziehung des wbrs war als sehr erfolgreicher Winning Factor auch für die weitere Entwicklung zu verzeichnen.

Ein Teilbereich des Projekts widmete sich dem Thema Schwimmen lernen für Kinder mit Handicap. Seit Anfang 2016 bietet der Schwimmverein Ludwigsburg (SVL) Kurse für kleine und große Menschen mit Behinderung an. Die inklusiven Angebote finden während der Übungsstunden des Vereins zweimal wöchentlich statt. Solche Schwimmkurse können nur angeboten werden, wenn bestimmte Rahmenbedingungen (zusätzliche Betreuungspersonen, speziell ausgebildetes Übungsleiterpersonal, etc.) erfüllt werden. Die Angebote werden von den Interessenten sehr rege genutzt und alle Seiten, Trainer wie Teilnehmer, haben viele neue Erfahrungen dazu gewonnen. Alex Zügel studiert Soziale Arbeit, er ist bei der Karlshöhe beschäftigt und widmet sich in seiner Bachelorarbeit dem Schwimmprojekt: „Die Bewohner haben seit dem Beginn des Schwimmkurses ein höheres Selbstwertgefühl, sie merken, dass sie etwas können.“ Und sie hätten sich während der Angebote durch die zeitgleich stattfindenden Trainingseinheiten für Ludwigsburger Leistungsschwimmer und freie Stunden für die Vereinsmitglieder ein neues soziales Umfeld erschlossen.

Über den Bereich Schwimmen lernen hinaus widmete sich ein Teilbereich Kinder mit verschiedenen Beeinträchtigungen und Behinderungen in den normalen Trainingsalltag zu integrieren. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob der Förderungsbedarf der Kinder den gesetzlich geregelten Begriff der Behinderung erfüllt. So sollten beispielsweise auch Kinder und Jugendliche, die eine Förder- oder Sprachheilschule besuchen und damit nicht als behindert gelten, genauso von diesem Projekt profitieren, wie Kinder und Jugendliche, die durch eine Behinderung einen besonderen Förderungsbedarf haben. Dafür kooperierte der TV Nellingen mit einem Schulzentrum für Kinder mit besonderen Förderungsbedarfen. Ziel war es, durch eine Kooperation mit dem Schulzentrum, direkte Ansprechpartner vor Ort zu gewinnen (Lehrer), den direkten Kontakt zu den Eltern herzustellen und zu intensivieren und die Kinder mit Handicap Schritt für Schritt in das Vereinsgeschehen einzubinden.

Der Höhepunkt des Projekts bestand aus einem Wettkampf, der am 3. Oktober 2016 vom SVW in Zusammenarbeit mit dem wbrs und dem TV Nellingen angeboten und bundesweit ausgeschrieben wurde. Unter dem Motto „Wir schwimmen gemeinsam“ nahmen bei diesem Wettkampf Menschen aller Altersklassen mit und ohne Handicap teil und traten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Die Wertung der Ergebnisse erfolgte über weltrekordbezogene Tabellen, die sowohl für Menschen ohne Behinderungen als auch für unterschiedliche Einschränkungen behinderter Menschen existieren.

Insgesamt nahmen 205 Schwimmerinnen und Schwimmer mit und ohne Behinderung im Alter von 6 bis 70 Jahren teil. In Summe sind 36 Schwimmerinnen und Schwimmer mit einer Klassifizierung des DBS, 154 Schwimmerinnen und Schwimmer mit einer Startberechtigung des DSV und 15 Jedermann Teilnehmer angetreten.

Das Schwimmfest wurde sowohl von Vereinen aus dem Bereich des Behindertensports als auch von Vereinen, die bisher noch nicht mit dem Thema Inklusion befasst waren, sehr positiv bewertet. Eine Besonderheit waren die gemeinsamen Finalläufe, bei denen die Teilnehmer mit und ohne Behinderung gemeinsam gegeneinander antraten. Dies ist aufgrund des speziellen Wertungssystems möglich. Dabei werden die Punkte der Weltrekorde herangezogen und die unterschiedlichen Zeiten durch einen Zeitversatz beim Start herangezogen. So standen nach den Finalläufen fast durchgängig „gemischte“ Gruppen mit Behinderten und Nicht-Behinderten gemeinsam auf dem Siegertreppchen. Dies wurde von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern als eine ganz besondere Bereicherung bezeichnet.

Neben diesen Maßnahmen wurden weitere Angebote im Rahmen des Gesamtprojekts erprobt wie z.B. ein einwöchiger Rolli-Intensiv-Ferienschwimmkurs oder die Teilnahme an einem Modellprojekt des STB, der einen inklusiven Mehrkampf im Rahmen des Landesturnfestes 2016 in Ulm ausrichtete und der von den behinderten und nicht behinderten Jugendlichen als Team-Building-Maßnahme genutzt wurde.

Das Projekt war so erfolgreich, dass es seitdem jährlich stattfindet und sogar schon Nachahmer aus anderen Mitgliedsvereinen gefunden hat.

Auch strukturell ist das Thema seitdem fest im Schwimmverband Württemberg verankert und kann mit Blick auf die Zukunft für eine offenere Gesellschaft, ein Wettkampfformat für alle Menschen sowie für die Aus- und Fortbildung weiterentwickelt worden. Darüber hinaus versucht der Schwimmverband Württemberg die Erfahrungen aus dem entwickelten Wettkampfformat im Deutschen Schwimmverband einzubringen, so dass auch in anderen Bundesländern ähnliche Wettkämpfe stattfinden können.

Kontakt:

Schwimmverband Württemberg e.V.:
Mathias Hinkelmann

Württembergischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband:
Christina Ziegler sowie Jan Heffner

Eine besondere Herausforderung für den Artenschutz auch in unseren Gewässern stellen neue, invasive Arten (Neobiota) dar, die sich schnell etablieren und ausbreiten und nachweisbare ökologische Schäden verursachen.

Eine dieser neuen Arten ist die Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis bugensis), die im Frühjahr 2016 zum ersten Mal im Bodensee (Überlinger See bei Wallhausen) von Tauchern entdeckt wurde. Sie stammt ursprünglich aus dem Bereich der Zuflüsse zum Schwarzen Meer und gelangte über die Schifffahrtsstraßen in unsere Fließgewässer. Die bisher vorhandenen Daten über die Ausbreitung beziehen sich hauptsächlich auf das Vorkommen der Muscheln in Fließgewässern. Es gibt kaum Daten zu Stehgewässern.

Hier setzte dieses Projekt an: Sporttaucherinnen und Sporttaucher haben vorbereitet durch spezifische Informationen während ihrer freizeitlichen Tauchgänge die Bestände der invasiven Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis bugensis). Mit Hilfe einer neu entwickelten, beschreibbaren Unterwassertafel konnten sie während der Tauchgänge das Vorkommen notieren und direkt nach dem Tauchgang zur wissenschaftlichen Erfassung und Bewertung melden.

Im Bodensee kommt die Quagga-Muschel an allen betauchten Stellen vor und hat dort die zuvor vorkommende Zebra-Muschel (Dreissena polymorpha) nahezu vollständig verdrängt. Auch in Baggerseen am Oberrhein wurde erstmals die Quagga-Muschel beobachtet.
Alle in diesem Projekt durchgeführten Tauchgänge verliefen sicher und ohne jegliche Zwischenfälle.

Dieses Citizen-Science-Projekt wurde durch die Wissenschaftliche Tauchgruppe der Universität Stuttgart (WiTUS) unterstützt.
Zur Erstellung einer Verbreitungskarte der Quagga-Muschel in Deutschland wird dieses Projekt gemeinsam mit Sporttaucherinnen und Sporttaucher nun bundesweit weitergeführt.

Kontakt:
thorsten.schenk-trautmann@wlt-ev.info

Durch das Streben der heutigen Gesellschaft nach „höher“, „besser“, „weiter“ und „schneller“, geraten die Merkmale des Sports häufig in den Hintergrund. Erfolg in der Schule und im Beruf kann einem Menschen nicht das wiedergeben, was der Sport einem in Vielfalt und Nachhaltigkeit zur Verfügung stellt. Durch Sport lernen Menschen im Team zu agieren, sich abzusprechen, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Man lernt anderen zu vertrauen und sich gegenseitig zu motivieren.

Nicht nur Jugendliche und Erwachsene mit einem herausragenden Abschluss wird es ermöglicht in der Berufswelt Fuß zu fassen. Welche Besonderheiten und Eigenschaften Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Umfeldern, mit interkulturellen Hintergründen oder mit Fluchterfahrungen mit sich bringen, ist ihnen häufig nicht bewusst.

Gemeinsam mit der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee startete der BHV im Jahr 2019 in das Projekt „Handball FAIRmittelt Softskills“. Jugendliche, aus sozial benachteiligten Familien, haben durch unterschiedliche Sporteinheiten erfahren, welche persönlichen Eigenschaften bei jedem einzelnen vorhanden sind, welche Stärken einen prägen und welche Schwächen einen begleiten. Unterschiedliche Übungsformen, die handballspezifische und -unspezifische Schwerpunkte beinhalteten, haben die persönlichen Eigenschaften von Jugendlichen intensiviert und gefestigt. In gemeinsamen Theorieeinheiten wurden die erworbenen Erfahrungen gesammelt und festgehalten. Vor allem für die im Anschluss angefertigten Bewerbungsunterlagen, waren die gewonnenen Kenntnisse von großer Bedeutung.

Ein weiteres Ziel dieses Projektes war die Gestaltung diverser Comicfiguren, die den Zugang zum Sport für alle Kulturen erleichtern sollen. Auf den Abbildungen werden unterschiedliche Softskills abgebildet, ebenso sind Merkmale unterschiedlicher Nationen wiederzufinden. Die Comicfiguren spiegeln Freude sowie Teamgeist wieder und minimieren Eintrittsbarrieren von Kindern und Jugendlichen.

Kontakt:
Ramona Müller
Geschäftsführerin Badischer Handball-Verband
Am Fächerbad 5, 76131 Karlsruhe
Ramona.mueller@badischer-hv.de