Zahlen zum Projekt

  • 2100 Schülerinnen und Schüler
  • 28 Kooperationen
  • 11 Sportarten

Rugby im Sportunterricht in der Grundschule? Raufen mit einem Weltklasse-Athleten? Neue Sportarten ausprobieren? Im Projekt „Schau mal, was ich kann!“ ist all das möglich – und wird seit dem Frühjahr 2022 in verschiedenen Grundschulen in Baden-Württemberg umgesetzt. Für eine Zwischenbilanz sprach SPORT in BW mit Michael Schreiner, Referatsleiter im Referat Sport, Sportförderung, kulturelle Angelegenheiten im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.

Herr Schreiner, im Februar wurde aus einem Pilot- ein landesweites Projekt. Ministerin Theresa Schopper sprach damals von drei Gewinnern: den Kindern, den Lehrkräften und den Vereinen. Wie ist ihr Eindruck, gewinnen alle Seiten?

Absolut. Das sehen wir eindeutig.

Beginnen wir mit den Kindern. Egal ob in der Schule oder im Verein: Kinder möchten zeigen, was sie können. Wenn die Sportlehrkraft eine Trainerin
oder einen Trainer mit in den Sportunterricht bringt, der den Schülerinnen und Schülern Einblicke in eine meist neue Sportart gibt, ist das für Schülerinnen und Schüler etwas Besonderes. Und dass das Projekt die Kinder motiviert, sieht man schon an einem Ausruf, der immer wieder kommt bei den neuen Aufgaben: „Schau mal, was ich kann!“. So sind wir auch auf den Namen des Programms gekommen.

Aber nicht nur die Kinder profitieren, auch die Sportlehrkräfte. Denn auch sie bekommen neue Ideen, lernen neue Spiel- und Übungsformen kennen und erweitern somit bestenfalls ihr eigenes Repertoire. Rugby und Ringen sind gute Beispiele. Gerade die bei den Schülerinnen und Schülern noch nicht so bekannten Sportarten sind eine Bereicherung für den Sportunterricht an unseren Grundschulen. Und sie passen auch zu unserem kompetenzorientierten Bildungsplan für die Grundschule, der beispielsweise im Fach Bewegung, Spiel und Sport die Inhaltsbereiche „Spielen, Spiele, Spiel“ und „Miteinander und
gegeneinander kämpfen“ aufweist.

Und die Vereine?

Nicht zuletzt freuen wir uns natürlich über das große Interesse der Sportvereine an dem Programm „Schau mal, was ich kann!“. So sind gleich im ersten halben Schuljahr rund 30 Kooperationen zustande gekommen. Die Vereine erhalten mit dem Programm die Möglichkeit, Kinder für ihren Sport zu begeistern und für den Verein zu gewinnen. Insbesondere besteht aber für die Trainerinnen und Trainer auch die Möglichkeit, die Kinder über einen längeren Zeitraum zu beobachten, Talente zu entdecken und die Kinder dann im Verein zu unterstützen, sich zu entwickeln.

Wir haben den Eindruck, dass wir mit dem Projekt auf einem sehr guten Weg sind. Ein abschließendes Fazit kann nach dieser kurzen Zeit jedoch noch nicht gezogen werden.

Lassen Sie uns konkret werden: Wie viele Kinder kamen seither über das Projekt mit für sie teils neuen Sportarten in Berührung und damit in Bewegung?

Jedes teilnehmende Kind erhält am Ende eine Teilnehmerurkunde. Bis zum Ende des Schuljahrs 2021/2022 haben wir bereits rund 2100 Urkunden verteilt – eine für mich sehr beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass das Projekt erst im Februar 2022 gestartet ist.

Mein besonderer Dank gilt deshalb den Trainerinnen und Trainern der Sportvereine sowie den Schulleitungen und Lehrkräften der kooperierenden Grundschulen, die „Schau mal, was ich kann!“ ermöglicht haben.

Gibt es Rückmeldungen der Vereine, wie viele Grundschüler nach der Durchführung von „Schau mal, was ich kann!“ im Schnitt langfristig ins Vereinstraining kommen?

Es ist schwierig, das abschließend zu erhaben. Das vorab durchgeführte Pilotprojekt der Stiftung Sport in der Schule hat aber an mehreren Standorten und in unterschiedlichen Sportarten deutlich gezeigt, dass es den Trainerinnen und Trainern sehr gut gelungen ist, die Kinder für eine neue Sportart zu begeistern und Talente für den Verein zu gewinnen.

Das klingt, als wäre dies vor allem für unbekanntere Sportarten eine gute Möglichkeit, um Talente zu entdecken und Nachwuchs zu gewinnen!?

Wir wollen allen Sportarten die Möglichkeit geben, sich an „Schau mal, was ich kann!“ zu beteiligen. Und natürlich freut uns, wenn sich auch Vereine mit Sportarten beteiligen, die etwas weniger im Fokus von Kindern und Jugendlichen stehen. Letztlich ist dies auch Ausdruck der Breite des Vereinssports.

Das Projekt startete zu einer Zeit, in welcher die Diskussion um Sport- und Bewegungsmangel vor allem bei Kindern und Jugendlichen aufbrandete. Muss der Weg, Kinder für (Vereins-) Sport zu begeistern, zukünftig mehr über die Schule gehen? Welche Möglichkeiten sehen Sie?

Kooperationen von Sportvereinen mit Schulen können sicherlich dazu führen, dass Kinder den Weg in den Verein finden. Hier gibt es verschiede Programme  wie das Kooperationsprogramm „Schule – Verein“ oder das Format FSJ Sport und Schule. Auch Aktionstage, die Verbände und Vereine gemeinsam mit Schulen durchführen, sind sicherlich eine sehr gute Möglichkeit für einen Verein, sich zu präsentieren. Weitere Möglichkeiten werden sich sicher mit der schrittweisen Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/2027 eröffnen. Ganz wichtig ist aber auch, dass Eltern und das persönliche Umfeld Kinder und Jugendliche zu Sport und Bewegung animieren – weil es körperlich und geistig guttut, weil es
Freude bereitet, weil es Gemeinschaft stiftet und Kontakte ermöglicht.

Im Projekt sind auch sogenannte Athletentage der Stiftung OlympiaNachwuchs vorgesehen. An diesen kommt ein (Nachwuchs-) Leistungssportler aus der jeweiligen Sportart zu einem Aktionstag in die Schule. Was versprechen Sie sich von diesem Baustein?

Diese Leistungssportlerinnen und Leistungssportler haben es durch ihr Talent und langjähriges Training in ihrer Sportart bereits in jungem Alter weit gebracht. Sie sollen den Grundschülerinnen und Grundschülern als Vorbild dienen, an dem sie sich orientieren können. Sie sollen die Kinder für Sport begeistern. Wenn man als Mensch ein Ziel vor Augen hat, hilft dies, den eigenen Weg motiviert zu bestreiten und mögliche Störgeräusche erfolgreicher auszublenden. Außerdem finden es die Kids natürlich auch cool, mit einem erfolgreichen Sportler direkt in Kontakt zu kommen. Das motiviert sie dann noch mehr.

Lassen Sie uns nach vorne blicken: Die ersten Aktionstage im neuen Schuljahr finden dieser Tage statt. Wie sind die weiteren Planungen für „Schau mal, was ich kann!“?

Zunächst ist es unser Wunsch, die bestehenden Kooperationsmaßnahmen zwischen Grundschule und Sportverein zu erhalten, und wenn möglich, weiter auszubauen. Insbesondere ab dem Schuljahr 2026/2027, wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder im Grundschulalter schrittweise eingeführt wird, sehen wir weiteres Potential für unsere Sportvereine, Kinder und Jugendliche für Sport im Verein zu begeistern. Hierzu stehen wir bereits im Austausch mit dem Landessportverband Baden-Württemberg.

Dann können sich interessierte Grundschulen und Sportvereine weiterhin für das Projekt anmelden?

Diese Möglichkeit besteht weiterhin und wir freuen uns sehr über neue Kooperationen. Die Kolleginnen und Kollegen des Landessportverbands Baden-Württemberg sind hierbei für leistungssportorientierte Sportvereine der erste Ansprechpartner. Ich kann nur sagen: Mitmachen lohnt sich. Die Kinder, die Schulen und die Vereine werden profitieren.

Kontakt

Für Rückfragen zum Projekt „Schau mal, was ich kann!“ steht das Referat Leistungssport des LSVBW per E-Mail zur Verfügung.