Diese Paralympics-Bilanz kann sich sehen lassen: Insgesamt holte das deutsche Team 57 Medaillen und sicherte sich den sechsten Platz im Medaillenspiegel. Die 12 baden-württembergischen Athletinnen und Athleten kletterten insgesamt vier Mal aufs Treppchen.

Kappel mit Bestleistung zu Gold

Das erste Gold für Baden-Württemberg und überhaupt die erste Medaille für die deutsche Mannschaft holte am dritten Wettkampftag Nico Kappel. Der kleinwüchsige Sportler vom VfL Sindelfingen stieß die Kugel auf 13,57 Meter und verbesserte damit seine Bestleistung um 31 Zentimeter. Mit einem Sieg habe er im Vorfeld seiner ersten Paralympics nicht gerechnet, sagte er.

Kornhaß gewinnt Überraschungs-Bronze

Bei seiner ersten Paralympics-Teilnahme gewann der sehbehinderte Nikolai Kornhaß überraschend Bronze. Für den jungen Judoka ist es der größte Erfolg seiner Karriere. Ein dritter Platz bei der EM 2015 war bisher sein bestes Ergebnis. Jetzt hat Nikolai Kornhaß, der für den 1. Mannheimer JC und die Gundelfinger Turnerschaft startet, Bronze bei den Paralympics vorzuweisen.

Warias sprintet zu Gold

Den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere konnte Steffen Warias am vergangenen Freitag feiern. Nach Silber in London holte der zweifache Weltmeister aus Tübingen in Rio beim Straßenrennen über 71,1 Kilometer Gold. In einem packenden Endspurt verwies er den Belgier Kris Bosmans und den Italiener Fabio Anobile auf die Plätze zwei und drei.

In seiner zweiten Disziplin, dem Zeitfahren, konnte er bereits am Mittwoch einen guten 5. Platz belegen.

Brüchle holt Silber mit der Mannschaft

Die Goldmedaille war für das deutsche Tischtennis-Team zum Greifen nah. Doch im Finale verloren Thomas Brüchle aus Lindau und sein Partner Thomas Schmidberger knapp gegen China – wie vor vier Jahren in London. Im entscheidenden zweiten Einzel lag Brüchle schon 2:0 nach Sätzen vorn, verlor dann aber noch. Dennoch: Silber gewonnen, nicht Gold verloren.

Denkbar knapp schrammte Brüchle an einer Einzelmedaille vorbei. Im Spiel um Platz drei unterlag der für den SV Salamander Kornwestheim startende Athlet mit 2:3.

Alle anderen Starter aus dem Südwesten konnten sich kein Edelmetall sichern. Dabei belegten sie öfters den undankbaren vierten Platz. Hier eine Übersicht über die Leistungen der restlichen Athleten:

Die mit einer Behinderung am Bein startende Tischtennisspielerin Juliane Wolf von der BSG Offenburg verlor ihr Match um Platz drei gegen die Weltranglisten-Fünfte knapp. Ihr Ziel, mit einer Einzelmedaille nach Hause zu kommen, verpasste die 28-Jährige bei ihrer ersten Paralympics-Teilnahme.

Der ganz große Erfolg ist für Inga Thöne und den Para-Vierer ausgeblieben. Die Paralympics waren für die Steuerfrau vom Ulmer Ruderclub dennoch ein Erfolg. Gegenüber der letzen Jahre ist eine deutliche Verbesserung im Wettkampf sichtbar und so fühlt sich der vierte Platz ein wenig an wie eine gewonnene Medaille.

Der Judoka Oliver Upmann gehörte zu den Paralympics-Nachrückern, nachdem die russischen Athleten gesperrt wurden. Seinen Wettkampf beendete der sehbehinderte Athlet, der für den 1. Mannheimer JC startet, mit einem verlorenen Kampf in der Hoffnungsrunde.

Der ebenfalls sehbehinderte Judoka Sebastian Junk hatte bereits bei seinem Auftaktkampf Pech und verlor. Der für den 1. Mannheimer JC startende Paralympics-Teilnehmer beendete das Turnier auf dem 9. Platz.

Die Bogenschützen Uwe Herter vom VfL Sindelfingen und Lucia Kupczyk vom BS Laichinger Alb kehren leider mit keiner Medaille aus Brasilien heim. Herter verpasste durch ein 125:133 gegen den Slowaken Peter Klink Platz drei. Kupczyk belegte am Ende den 16. Platz.

Die Hoffnung auf eine Medaille ist für die Sitzvolleyballer früh geplatzt. Die deutsche Nationalmannschaft mit Martin Vogel von der TG Nürtignen unterlag im entscheidenden Gruppenspiel mit 1:3 gegen Gastgeber Brasilien. Ein Sieg wäre nötig gewesen, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren.

Für Christoph Burkard wäre es die Krönung seiner Karriere gewesen. Nach Gold 2004 und Bronze 2012 wollte er sich bei seinen fünften Spielen noch eine weitere Medaille sichern. Am Ende reichte es für den Brustschwimmer vom TV Rottweil aber nur für Platz sechs.