Die Olympische Spiele in Rio de Janeiro sind beendet. Die deutschen Athleten haben sich wacker geschlagen, konnten aber ihren Erfolg von vor vier Jahren in London nicht wiederholen. Insgesamt konnte sich die deutsche Olympiamannschaft 42 Medaillen sichern. Acht davon gehen auf das Konto der Südwest-Athleten.

Jung ist der Goldene Reiter

Michael Jung ist das Maß aller Dinge im Vielseitigkeitsreiten: Ihm gelang am vierten Wettkampftag ein fehlerloser Ritt mit seinem Wallach Sam. Der 34-Jährige aus Horb verteidigte mit dem Sieg seinen Titel von London 2012 und zeigte sich in absoluter Bestform.

Nur zwei Stunden zuvor holte sich die deutsche Vielseitigkeits-Equipe die Silbermedaille im Teamwettbewerb. Nach einer spannenden Aufholjagd mussten sich Michael Jung, Ingrid Klimke und Sandra Auffarth nur der französischen Mannschaft geschlagen geben. Dritter wurde Neuseeland.

Gold für Carina Bär im Doppelvierer

Am 11. August gewann Carina Bär mit ihrer Mannschaft nach einem starken Schlussspurt das Finale im Doppelvierer. Mit nur einer knappen Sekunde Vorsprung verwies das deutsche Boot die Niederlande und Polen auf die Plätze zwei und drei. Annekatrin Thiele, Carina Bär, Julia Lier und Lisa Schmidla stehen vier Jahre nach London, wo sie Silber gewannen, nun endlich ganz oben auf dem Treppchen.

Silber für den Deutschlandachter

Auch wenn das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes den Erfolg von London nicht wiederholen konnte und die Goldmedaille verpasste, so zeigte die Mannschaft rund um den Ulmer Maximilian Reinelt eine starke Leistung. Auf der olympischen Ruderstrecke von Rio mussten sich die Deutschen am 13. August nur dem Erzrivalen aus Großbritannien geschlagen geben. Nach kurzer Enttäuschung konnten sich aber alle über die Silbermedaille freuen.

Fußball-Frauen holen Gold, Männer Silber

Ein lang ersehnter Traum ging in Erfüllung: Das Damen-Team rund um Silvia Neid holte das erste Mal in der olympischen Geschichte Gold. Sie gewannen gegen Schweden mit 2:1. Damit wurde der 52-Jährigen aus Walldürn ein goldener Abschied beschert. In der deutschen Mannschaft waren die beiden Spielerinnen Laura Benkarth und Lina Magull vom SC Freiburg vertreten.

Den Männern gelang der ganz große Coup nicht. In einem spannenden Finale gegen Brasilien musste sich die DFB-Elf im Elfmeterschießen mit 4:5 geschlagen geben. In einem dramatischen Finale verhinderte der Elfmeter-Fehlschuss von Nils Petersen (SC Freiburg) ein Happy End. Aus Baden-Württemberg standen im Kader auch Grischa Prömel (Karlsruher SC), Niklas Süle (1899 Hoffenheim), Jeremy Toljan (1899 Hoffenheim), Christian Günter (SC Freiburg) und
Sebastian Kerk (SC Freiburg).

Frauen-Hockeymannschaft sichert sich Bronze

Die deutschen Damen wuchsen bei ihrem Spiel um Platz 3 über sich hinas. Mit einem 2:1 Sieg über Neusseland erspielten sie sich Bronze. Für die Hockey-Frauen war es die vierte olympische Medaille nach Gold 2004 und Silber 1984 und 1992. Während des gesamten Turniers zeigten die Innenverteidigern Nike Lorenz und Mittelfeldspielerin Cécile Pieper vom Mannheimer HC eine starke Leistung und trugen wesentlich zum Erfolg der Mannschaft bei.

Handballer verabschieden sich mit der Bronzemedaille

Sieben Monate nach dem EM-Titel haben die deutschen Handballer Olympia-Bronze gegen Polen gewonnen. Mit 31:25 wurden sie verdient Dritter und holten damit die letzte Medaille für die deutsche Olympiamannschaft. Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar-Löwen warf als bester deutsche Schütze neben Tobias Reichmann sechs Tore. Mit von der PArtie aus Baden-Württemberg waren auch Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen) und Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten).

Starke Leistung auch der anderen Athleten

Starke Leistungen zeigten auch die anderen baden-württembergischen Athletinnen und Athleten, auch wenn sie sich letztlich kein Edelmetall um den Hals hängen konnten. So sicherten sich zum Beispiel die deutschen Turnerinnen um die Stuttgarterinnen Elisabeth Seitz und Kim Bui sowie Tabea Alt aus Ludwigsburg im Team-Finale den sechsten Platz. Sensationell gut war auch Elisabeth Seitz am Stufenbarren: Sie holte den vierten Platz hinter Sophie Scheder. Seit der deutschen Wiedervereinigung war es das mit Abstand beste Ergebnis für deutsche Turnerinnen.

Auch wenn der Heidelberger Schwimmer Philipp Heintz bittere Tränen nach dem Finale über 200 Meter Lagen vergoss, so kann er sich über einen sechsten Platz freuen. Schließlich schwamm er deutschen Rekord. Oder Gewichtheberin Sabine Kusterer: Mit acht Kilo über ihrer persönlichen Bestleistung und ihrem sympathischen Auftritt war die Leimenerin die Siegerin der Herzen.

Eine Übersicht aller Starter aus Baden-Württemberg finden Sie hier.